Keine leichte Frage in einer Zeit, wo das Ohnmachtsgefühl bei vielen Menschen, angesichts der multiplen Krisen sehr hoch ist. Aber eben in Krisen ist die Offenheit für eine andere Art der Zukunft - oder zumindest die Sehnsucht und das Suchen danach - besonders groß. Umso wichtiger, nach Visionen für eine andere Zukunft zu suchen. So hat sich das Konferenzthema ganz bewusst an Visionen und Utopien aus unterschiedlichen globalen Erfahrungs- und Erlebnisräumen orientiert. Ca. 100 Teilnehmende trafen sich, um über Perspektiven und Visionen für eine zukünftige Welt zu ringen. Die Konferenz wurde durch internationale Gäste und kreative, künstlerische Mitmachangebote bereichert.
Es wurden u.a. mit theatralen Methoden Möglichkeiten für Resonanzerfahrungen (s. Hartmut Rosa) geschaffen. In „Räumen des Suchens“ wurden bspw. Dialoge initiiert, die die Teilnehmenden eingeladen haben Wissens- und Erfahrungskonzepte aus dem Globalen Süden und Geschichten des Gelingens kennenzulernen.
Nontando Hadebe von Side by Side, einer Glaubensbewegung für Gendergerechtigkeit appellierte an die Notwendigkeit einander gut zuzuhören, Machtverhältnisse zu adressieren, die globale Verbundenheit zu verstehen und Wissen gleichwertig zu betrachten. Sofía Monsalve, Generalsekretärin von Fian International ging in ihrer Videobotschaft konkret auf das Wissen zu Umwelt- und Naturschutz indigener Völker ein. Sie machte deutlich, dass es nicht bei Gedanken zu einer neuen Wirtschaftsweise bleiben darf. Vielmehr adressiert sie ein umfängliches Umdenken, einen „spirituellen Heilungsprozess“, wo Mensch und Natur als Einheit verstanden werden.
Nontando Hadebe verstärkte diese Dimension in ihrem Plädoyer für eine holistische Perspektive: “In African culture life is holistic. When we are talking about community we include nature, those that are yet to be born, the living and the living death. The rights need to be connected. Projects might focus on one aspect, that might reduce people to one aspect of who they are. All rights must come together. The whole utopian vision of development needs to be holistic.”
Es war eine Konferenz der Kirchen und Werke. Und so galt es auch die Rolle der Kirche und ihre Kraft als zivilgesellschaftliche Bewegung zu erfragen: Welche Rollen können christliche Gemeinschaften haben, um Menschen (losgelöst von ihrem Glauben) für Klimagerechtigkeit zu begeistern? Fletcher Harper, Direktor des multireligiösen Netzwerks Greenfaith warb in diesem Rahmen dafür, Menschen für die Chancen und den Mehrwert aus Klimaschutz und Energiewende zu motivieren.
Es konnten in diesen 24 Stunden keine Antworten auf die großen Fragen für eine zukünftige Welt gefunden werden. Aber es konnte miteinander viel bewegt werden und die Kraft der Utopien zumindest für einen Moment nachgespürt werden.