Erdüberlastungstag und Olympia
Ab dem 1. August lebt die Menschheit bei der Natur auf Pump. Es werden mehr ökologische Ressourcen verbraucht, als die Natur im Jahr 2024 regenerieren kann. Der „Earth Overshoot Day“ wird jährlich vom Global Footprint Network berechnet. Dieses Jahr fällt er mit den Olympischen Spielen zusammen. Wie bei den Olympischen Spielen geht es auch bei den Bemühungen, den Erdüberlastungstag über das Jahresende hinaus zu verschieben, um menschliche Möglichkeiten, um Fair Play und friedliche Zusammenarbeit. Aber wer kann beim Erdüberlastungstag-Wettrennen eigentlich gewinnen? Ein Betriebswirtschaftler wird zutreffend feststellen, dass ein Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil bekommt, wenn es einen möglichst geringen Ressourcenverbrauch hat. Doch wenn man das große Bild betrachtet, wird eines schnell klar: Bei diesem Wettrennen kämpfen keine Unternehmen oder Staaten gegeneinander. Es ist ein Wettrennen der gesamten Menschheit gegen die Zeit.
Unser Überleben steht auf dem Spiel
Der Verlierer bei diesem Wettrennen ist bislang vor allem die Artenvielfalt. Während die Weltbevölkerung seit 1970 um 121 Prozent zugenommen hat, sind die durchschnittlichen Populationsgrößen von Wirbeltierarten seit 1970 um 68 Prozent zurückgegangen. Jahr für Jahr sterben viele Arten ganz aus. Eins ist klar: Wenn die Erde überlastet ist, sind wir Menschen langfristig eindeutig auch die Verlierer. Schon jetzt leiden Millionen Menschen unter dem Klimawandel. Langfristig geht es darum, ob die Menschheit die Erdüberlastung insgesamt überlebt. Und darum, ob das unausweichliche Ende der Überinanspruchnahme natürlicher Ressourcen planvoll gestaltet oder durch Katastrophen erzwungen stattfindet. Auf Englisch: by design or by disaster.
Wir liegen zurück
Gemessen an unseren eigenen Zielen liegen wir in diesem Wettrennen deutlich zurück. Bis 2030 sollen die weltweiten Kohlendioxid-Emissionen um 45 Prozent im Vergleich zu 2010 gesenkt werden. Um das zu erreichen, müsste der Erdüberlastungstag in den nächsten sechs Jahren jährlich um 22 Tage nach hinten rücken. Wir müssen also ganz entschieden einen Zahn zulegen. Und wir müssen so lange die Notwendigkeit hervorheben und an Lösungen arbeiten, bis das Ziel erreicht ist.
Was tut Brot für die Welt?
Wir werben für politische Weichenstellungen, die eine gerechte und nachhaltige Entwicklung ermöglichen. Und wir unterstützen Partnerorganisationen weltweit, die Lösungsansätze praktizieren oder sich gegen den Raubbau an der Natur zur Wehr setzen. In Bolivien klären Expert*innen die Bevölkerung über die Gefahren des Lithium-Abbaus auf und beraten die betroffene Bevölkerung, wie katastrophale Folgen für Mensch und Natur vermieden werden können. In Burkina Faso eignen sich bäuerliche Familien Wissen um traditionelles Saatgut wieder an und machen sich damit widerstandsfähiger gegen den Klimawandel. In Äthiopien baut die Kirche Wälder wieder auf und schafft damit neue Einkommensquellen. In Bangladesch und Indonesien lernen Familien, wie sie trotz Klimawandel erfolgreich Gemüse anbauen können. In Südafrika wehren sich Menschen gegen zerstörerische Bergbau-Projekte.
Was kann ich persönlich tun?
Eine Menge:
- Die Arbeit von Brot für die Welt und ihren weltweiten Partnerorganisationen durch eine Spende unterstützen.
- Den 2024 aktualisierten Fußabdruck-Test auf www.fussabdruck.de nutzen, um das eigene Umweltverhalten zu reflektieren und zu verbessern.
- Mit dem Handabdruck-Test auf www.handabdruck.eu Möglichkeiten für strukturveränderndes Engagement finden und umsetzen.
Gemeinsam können wir ein gutes Leben für alle auf dieser Erde ermöglichen! Denn genau das gibt es zu gewinnen beim Wettrennen um den Erhalt unserer Lebensgrundlagen.