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Erste Eindrücke aus Kambodscha

Die Freiwillige Laura schildert ihre ganz persönlichen Eindrücke ihrer ersten Wochen in Kambodscha. Sie ist seit August 2022 für zwölf Monate als Freiwillige bei unserer Partnerorganisation Youth Resources Development Program.

Von Sandra Lüttke am
Independence Monumentin Phnom Penh

Independence Monument in Phnom Penh

Die ersten fünf Wochen in der Hauptstadt von Kambodscha sind wie im Flug vergangen. Viele meiner Freunde und meine Familie haben bereits angekündigt, dass sie mich bald ein oder zwei Wochen besuchen kommen wollen. Ich blicke zurück und erinnere mich an meine ersten zwei Wochen und merke, wie anders ich Phnom Penh noch wahrgenommen habe. Mit jeder Woche sammele ich neue Eindrücke, die immer wieder meine teilweise unbewussten  Vorstellungen von Kambodscha eingeholt haben. Und mit jedem weiteren Monat werden wahrscheinlich neue Eindrücke dazu kommen und mich alles überdenken lassen. Ich möchte mit diesem Bericht gerne ein paar der Eindrücke teilen, die meine Sicht nach den ersten zwei Wochen bereits wieder verändert haben.

Pullis in Phnom Penh?

Am Flughafen, als wir von unserer Landesmentorin abgeholt wurden, war ich sehr überrascht, denn obwohl es 32 Grad heiß war, lag die gefühlte Temperatur eher bei 28 Grad. Ich hatte dennoch stark mit der Akklimatisierung zu kämpfen. Mir war permanent heiß und ich habe enorm geschwitzt. Ich weiß noch, wie ich mich gewundert habe, dass die Menschen in der prallen Sonne in langen Hosen, langen Shirts, teilweise Pullovern und Handschuhen auf den Mopeds durch die Gegend fuhren.

Zu diesem Zeitpunkt dachte ich noch, die Menschen wollen sich nur vor der Sonne schützen. Nach ungefähr zwei Wochen ist mir dann aufgefallen, dass ich gar nicht mehr so stark schwitze und nachts sogar manchmal gefroren habe. Inzwischen trage ich gerne meine langen Klamotten und wenn die Sonne scheint ist mir warm und nur noch selten zu heiß. Natürlich hilft die lange Kleidung aber auch, einen Sonnenbrand vorzubeugen, und schützt vor Mückenstichen.

What a Mückenmistake!

Mückenstiche waren zu Beginn ein großes Thema. Denn ich habe ein Spray aus Deutschland ohne den Inhaltsstoff DEET verwendet und zählte so pro Tag um die sieben bis zehn neue Mückenstiche. Meistens wurde ich tagsüber gestochen, denn nachts schützt mich das Moskitonetz aus der Reiseapotheke. Seitdem ich jedoch das Mückenspray und/oder die Creme hier aus dem Supermarkt mit 15 Prozent DEET benutze, ist die Anzahl an Mückenstichen pro Tag auf ein bis zwei Stück zurückgegangen. Dennoch habe ich eine langfristige Lösung, wie ich überhaupt nicht mehr gestochen werde, noch nicht gefunden. Es ist aber wahrscheinlich, dass sich die Mückensituation in der Trockenzeit neu gestaltet und vielleicht sogar erledigt. Gerade ist September und somit Regenzeit. Das bedeutet, obwohl die Sonne oft scheint, kann es zu plötzlichen Regenfällen kommen. Der Regen ist warm, angenehm und anschließend bin ich bisher schnell wieder getrocknet.

Verkehr und mehr

Die ersten Tage war das TukTuk das Verkehrsmittel der Wahl und ich weiß noch genau, wie groß meine Angst war, dass wir einen Unfall bauen könnten. Denn die Straßen wirken im ersten Moment voll und ich weiß noch, wie mich das am Anfang überfordert hat. Aus dem TukTuk heraus konnte ich den Verkehr nicht einschätzen und mir ist erst nach ein paar Tagen aufgefallen, dass ich bisher noch keinen Unfall gesehen habe und meine Angst unbegründet ist. Mittlerweile fahre ich selbst mit dem Fahrrad durch den Verkehr und durfte feststellen: Es funktioniert sehr gut und ich fühle mich sicher. Auch wenn der Verkehr insgesamt sehr zügig wirkt, bewegen sich die Fahrzeuge von hinten leicht vorhersehbar von einer langsam zur anderen Seite.

Einen der schönsten Momente hatte ich sogar auf dem Fahrrad, als ich von einem warmen Regenschauer überrascht wurde. Mein Fahrrad stand mit den Reifen komplett im Wasser und ich habe mich gewundert, wie gut ich trotzdem noch vorangekommen bin. Die Menschen auf den Straßen haben mich freundlich angelächelt, die Kinder haben im Wasser gespielt und ich bin auf meinem roten Fahrrad mit meinem Regencape durch die Stadt nach Hause gedüst.

Was heißt NGO auf Khmer?

In der zweiten Woche habe ich in der NGO Youth Resources Development Program (YRDP) angefangen zu arbeiten. Ich wurde in der Organisation sehr lieb empfangen und durfte direkt an der Monatsbesprechung teilnehmen. Meine Befürchtung, dass die ersten Wochen in denen ich noch kein Khmer spreche, sehr schwer werden könnten, waren unbegründet. Manche Besprechungen werden komplett auf Englisch gehalten und Wörter wie Meeting, Project, Activity und NGO sind sowieso in den Sprachgebrauch integriert. Der Großteil der Mitarbeiter bei YRDP sprechen gutes Englisch und in den Besprechungen, in denen Khmer gesprochen wird,  hat meine Programmleiterin alles Gesagte übersetzt. Im ersten Monat habe ich in Teilzeit gearbeitet, um nachmittags an einem Sprachkurs teilzunehmen. Nach den ersten Wochen kann ich mich vorstellen, sagen, woher ich komme, als was ich arbeite und auch kurze Sätze verstehen. In dem Meeting haben wir besprochen, dass ich zu 30 Prozent als Mitglied in einer der „Youth Clubs“ in Phnom Penh arbeiten werde, die sich im Bereich Climate Change engagieren. In der Jugendgruppe darf ich bei den Aktivitäten dabei sein, dokumentiere sie, mache Bilder und poste sie anschließend auf Social Media.

Die weiteren 70 Prozent  meiner Aufgaben liegen im YIPSA Programm der Organisation, bei dem Jugendgruppen unterstützt werden, sich zu „Youth Clubs“ zusammenzufinden und Projekte in gesellschaftlich relevanten Bereichen zu initiieren.

Meine Aufgabe besteht darin, bei der Evaluierung der Projekte dabei zu sein und Berichte über die durchgeführten Aktivitäten zu schreiben. Hierfür darf ich mit in die Provinzen zu den Youth Clubs fahren. Dieser Bereich meiner Aufgaben gefällt mir sehr gut, da ich so die Möglichkeit habe, alle Youth Clubs und die unterschiedlichen Projekte der Gruppen kennenzulernen. Ich bekomme einen Einblick in die Themen, die die Jugendlichen hier in Kambodscha beschäftigen und die Gestaltung bzw. Implementierung der Projekte. Außerdem habe ich dadurch die Möglichkeit, Menschen aus den unterschiedlichen Provinzen kennenzulernen und die Kultur und Landschaft außerhalb von Phnom Penh zu sehen. Zusammen mit meiner Programmleiterin war ich schon ein paar Tage in Battambang, um dort die Jugendclubs kennenzulernen. Für Oktober ist der nächste Arbeitsausflug zu den Jugendclubs in Siem Reap geplant.

Ich denke, in diesem Jahr werden mir noch viele Dinge begegnen, die ich anders erwartet hätte. Ich fühle mich aber nach den ersten Wochen hier in Kambodscha sehr wohl und freue mich auf die kommende Zeit.

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