Um das 1,5-Grad-Limit von Paris überhaupt noch einhalten zu können, müssen fossile Energieträger zurückgefahren werden. Emissionen lassen sich bis 2030 nur vermindern, wenn erneuerbare Energien noch rascher ausgebaut werden. Aber mindestens genauso wichtig ist, dass die reichen Staaten ihre Verantwortung wahrnehmen: Sie müssen die ärmsten Staaten stärker finanziell bei der Anpassung an den Klimawandel unterstützen, denn diese sind die Leidtragenden und brauchen Hilfen für die Bewältigung von klimabedingten Schäden und Verlusten (Loss and Damage). In Sharm el Sheikh ist es immerhin gelungen, einen Fonds für Klimaschäden zu beschließen, in den die Industriestaaten einzahlen sollen. Aber auch Schwellenländer wie China oder ölexportierende Entwicklungsländer wie Saudi-Arabien dürfen sich nicht weiterhin aus der Verantwortung ziehen und müssen Ausgleichzahlungen für Klimaschäden leisten.
Die Klimakrise ist die größte Gerechtigkeitsfrage unserer Zeit: Die Länder des Globalen Südens sind zwar von den Folgen des Klimawandels extrem betroffen, haben diesen aber nicht verursacht. Sie haben zudem schlechteren Zugang zu Kapitalmärkten und werden dort dafür bestraft, dass sie Klimarisiken ausgesetzt sind. Teure Kredite für Anpassungsmaßnahmen und kaum zu bewältigende Klimaschäden treiben sie in eine noch höhere Verschuldung. Ohne die Bereitstellung einer Finanzierung für Klimaschäden und eine angemessene Anpassungsfinanzierung werden sich die Afrikanischen Staaten südlich der Sahara in den nächsten zehn Jahren zusätzlich um eine Billion USD verschulden. Schon heute befinden sich 54 Staaten des Globalen Südens in einer finanziellen Krisensituation. Um Gerechtigkeit herzustellen, benötigt es nicht nur warme Worte. Neben einer angemessenen Finanzierung für Anpassung und humanitäre Hilfe sind zusätzliche neue Finanzmittel für Loss and Damage unverzichtbar.