Viele Menschen wissen inzwischen, was sie persönlich tun können, um nachhaltiger zu leben. Dafür bietet der ökologische Fußabdruck eine gute Orientierung. Aber die Bemühung um einen nachhaltigen Lebensstil frustriert immer dann, wenn nachhaltige Optionen kompliziert, teuer oder gar nicht verfügbar sind. Hier kommt der Handabdruck ins Spiel. Rahmenbedingungen können so verändert werden, dass nachhaltiges Verhalten leichter, naheliegender, preiswerter oder zum Standard wird. Das Engagement für Nachhaltigkeit kann auf verschiedenen Ebenen ansetzen: in Schule, Kirchgemeinde, Stadt und Bundes oder EU-Ebene. Das Handabdruck-Symbol, das wir für unsere Bildungsarbeit verwenden, entstand in Indien. Das Centre for Environment Education führte in Hyderabad einen Projekttag zum ökologischen Fußabdruck durch. Es wurden Aktionen für Umweltschutz besprochen und die Teilnehmenden sollten ihren Fußabdruck mit Farbe auf ein Plakat drücken. Die 10-jährige Srija entschied, dass sie lieber einen Handabdruck machen möchte. Denn sie belastet die Erde ja nicht nur mit ihrem Fußabdruck, sondern kann mit ihren Händen auch etwas tun, damit die Welt besser wird.
Die junge Generation schaut zurück auf eine entbehrungsreiche Pandemiezeit und voraus auf eine Zukunft mit immer mehr Extremwetterereignissen und geopolitischen Verwerfungen. Angesichts dieser fundamentalen multiplen Krisen nicht zu verzweifeln oder diese zu verdrängen ist sowohl für die Schüler*innen als auch für die Lehrpersonen eine immense Herausforderung. Im Rahmen des Unterrichts Handlungsoptionen aufzuzeigen ist also wortwörtlich überlebenswichtig. (Teachers for Future)
Im Global lernen widmen wir uns dem Thema: Gerechte Ernährung. Obwohl weltweit genügend Nahrung für alle hergestellt wird, hungerte im Jahr 2021 jeder zehnte Mensch auf der Welt (828 Millionen). 2,3 Milliarden Menschen sind mangelernährt. Was läuft hier falsch? Welche Strukturveränderung braucht es? Ob die Schulkantine auf biologisches Essen umstellt, die Stadt einen Ernährungsrat gründet oder bundesweit ein Gesetz gegen Lebensmittelverschwendung erlassen wird ‒ überall können Menschen den Wandel in die Hand nehmen. Auch Kinder und Jugendliche können viel dazu beitragen. Sie brauchen Möglichkeiten, um zu lernen, wie sie ihre Mitwelt gestalten können. Dafür enthält das Material neben Hintergrundinformationen viele Spielideen, ausgearbeitete Arbeitsblätter, Visionen junger Menschen, eine Traumreise, methodische Anregungen, Erfolgsgeschichten und natürlich wie immer eine theologische Reflexion.
Erfolgsgeschichte
Ein besonders beeindruckendes Beispiel schildert die Rechtsanwältin Yi Yi Prue aus Bangladesch. Schon als Jugendliche erlebte sie Überschwemmungen und Erdutsche und sah, wie Menschen ihre Häuser verloren. Dies waren die Folgen des Klimawandels, die zwar von anderen verursacht wurden, aber ihre Gemeinde direkt betrafen. 2017 verursachte ein starker Monsun extreme Erdrutsche. Mehr als 100 Menschen kamen dabei ums Leben. Yi Yi Prue besuchte die Opfer dieser Katastrophe und schrieb einen Bericht über die Auswirkungen. Gemeinsam mit Betroffenen aus Nepal reichte sie vor dem Bundesverfassungsgericht eine Klage gegen die unzureichende Klimagesetzgebung des deutschen Staates ein, die erfolgreich war.
Ich glaube, dass wir unsere Fähigkeiten und Erfahrungen zusammenbringen müssen, um den Stimmen der Klimaopfer Gehör zu verschaffen und Klimagerechtigkeit zu fordern. (Yi Yi Prue)
Strukturveränderndes Engagement
Um besser zu verstehen, was mit Strukturen gemeint ist, können Sie ein besonderes Memory-Spiel hier online ausprobieren. Finden Sie zu den Möglichkeiten, die Sie haben Ihren individuellen Lebensstil nachhaltiger zu gestalten, die passende Struktur, die es vielen Menschen leichter macht, sich nachhaltiger zu verhalten. Sie können das Memory auch hier als PDF herunterladen und mit Ihrer Schulklasse, Jugend- oder Konfigruppe im Unterricht spielen. Dazu soll immer erst eine Karte mit einem Fuß-Symbol umgedreht werden. Gemeinsam überlegen die Spieler*innen, welche Struktur dahinterliegen könnte und wie sie verändert werden müsste.