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Kirchliches Engagement für Gerechtigkeit weltweit

Als soziale Dreh- und Angelpunkte sind Kirchen weltweit präsent. Sie sind Hoffnungsorte in Zeiten politischer und sozialer Krisen. Mit ihnen als Partner bewirkt kirchliche Entwicklungszusammenarbeit positive Veränderungen im Einsatz für soziale Gerechtigkeit und Menschenwürde, wie ein Beispiel aus Bali zeigt.

Ein Beitrag von Martin Krieg und Lydia Funck.

Von Martin Krieg am
Mann in Gewächshaus auf Bali

Kirchen sind vor Ort an den Angelpunkten sozialen Lebens aktiv und eingebunden. Sie sind an freudigen und traurigen Momenten von zig Millionen Menschen unmittelbar beteiligt. Als kirchliche Organisation ist Brot für die Welt mit den Menschen in diesen kirchlichen Gemeinschaften und ihrer Spiritualität weltweit verbunden. Uns ist bewusst, dass eine gewisse spirituelle Dimension das Leben der meisten Menschen prägt, motiviert und trägt. Wir glauben mit ihnen, dass Gott für die Menschen ein Leben in Würde und Gerechtigkeit will und dass Veränderung möglich ist.

„Unser (…) christlicher Glaube stellt uns (…) unmissverständlich an die Seite der Armen; jener, die am Rande der Gesellschaft stehen“, sagte kürzlich die Präsidentin von Brot für die Welt, Dr. Dagmar Pruin. „Kirche kann nur Kirche sein, wenn sie sich diese Parteinahme in ihr Wesen und ihre Organisation einschreibt. Das bildet sich in kirchlicher Entwicklungszusammenarbeit ab.“

Partnerschaftlichkeit als zentraler Wert

In dieser kirchlichen Entwicklungszusammenarbeit ist Partnerschaftlichkeit ein zentraler Wert. Brot für die Welt arbeitet ausschließlich über Partnerorganisationen, die Projekte eigenständig durchführen. Die Stärke unserer kirchlichen Partner*innen zeigt sich darin, dass sie tief verankert in der Gesellschaft sind, die konkreten Herausforderungen kennen sowie Lösungsansätze, die den Bedarfen und Gepflogenheiten vor Ort Rechnung tragen. Durch kontinuierliche, oft jahrzehntelange Arbeit sind sie ein vertrauensvoller und elementarer Teil der Zivilgesellschaft. Davon konnte sich einer der Autor*innen dieses Beitrags kürzlich bei einem Besuch im indonesischen Bali überzeugen.

Die Maha Bhoga Marga Foundation (MBM) ist die entwicklungspolitische Stiftung der Evangelischen Kirche von Bali. Sie setzt sich für die Verbesserung der Lebensbedingungen armer und armutsgefährdeter Menschen ein. Trotz des Images der Insel als Urlaubsparadies sind ländliche Gebiete stark von Armut betroffen, insbesondere durch die wirtschaftliche Abhängigkeit vom Tourismus. Die Covid-19-Pandemie hat diese Situation verschärft, da viele Tourismusbeschäftigte entlassen und gezwungen wurden, in ihre Dörfer zurückzukehren. Dies führte zu sozialen und wirtschaftlichen Belastungen, insbesondere für Frauen, sowie zu einem Anstieg häuslicher Gewalt.

Unterstützung für Kleinbauern

Die Mitarbeiter*innen von MBM arbeiten mit Menschen in kleinen Dörfern abseits des Tourismusrummels. Meist sind es hinduistische oder christliche Kleinbauern und Kleinbäuerinnen, die sie durch Beratung und finanzielle Starthilfe bei der Einkommensgenerierung unterstützen. Sie begleiten sie bei Behördengängen und Antragsprozeduren, beispielsweise bei der Beantragung der Mitgliedschaft in der nationalen Krankenversicherung. Dem vorausgegangen war eine intensive Beziehungsarbeit durch viele Besuche in den Dörfern. Die erfolgreiche Arbeit von MBM hat sich herumgesprochen und so kann auf den guten Erfahrungen aufbauend eine neue Projektphase in sieben weiteren Dörfern beginnen.

Kirchen als Orte für Aktivismus

Dass Kirchen und andere Glaubensgemeinschaften ihre Werte von Gerechtigkeit, Solidarität und Menschenwürde durch konkrete Arbeit vor Ort in die Tat umsetzen, wird immer notwendiger. Während Gestaltungsspielräume für die Zivilgesellschaft vielerorts mehr und mehr eingeschränkt werden, bieten Glaubensgemeinschaften Orte, an denen Diskussion und Aktivismus in Zeiten politischer und sozialer Krisen weiterhin möglich sind. Das hat eine Studie der ACT Alliance von Juni 2024 untersucht.

Die ACT Alliance, „Action by Churches Together“, ist ein globales Netzwerk von mehr als 150 Mitgliedern evangelischer und orthodoxer Werke und Organisationen der Entwicklungszusammenarbeit und Humanitären Hilfe, darunter Brot für die Welt und Diakonie Katastrophenhilfe. Die globale Reichweite ermöglicht effektive und zeitnahe Reaktionen auf humanitäre Krisen, auch in Ländern ohne direkte Präsenz von einzelnen Mitgliedern. Austausch und Kooperation findet über nationale, regionale und konfessionelle Grenzen hinweg statt, was informiertes und effizientes gemeinsames Agieren zum Beispiel auch im Dialog mit politischen Entscheidungsträgern ermöglicht. Besonders in den Feldern Geschlechtergerechtigkeit und Klimagerechtigkeit hat sich ACT als weltweite Stimme kirchlichen Engagements und der Vernetzung etabliert.

Religion und Entwicklungszusammenarbeit

Dabei zeigt sich allerdings auch, dass Religion in Entwicklungszusammenarbeit ambivalent sein kann. Je nachdem, wie religiöse Überzeugungen gelebt und interpretiert werden, können sie sowohl zu Problemen als auch zu Lösungen beitragen. Beispiele sind Themen rund um reproduktive Gesundheit, um Geschlechtergerechtigkeit und Diversität: Für manche kirchlichen Organisationen sind diese schwer mit ihren traditionellen Werten und Überzeugungen zu vereinbaren. Zudem müssen wir uns mit globalen Ungerechtigkeitsstrukturen und unserer eigenen Verstrickung darin auseinandersetzen und diese überwinden.

Innerkirchliche Debatten um Rassismus, Dekolonialisierung und Geschlechtergerechtigkeit machen deutlich, dass hier Hausaufgaben zu erledigen sind. Es gilt, Respekt für die Würde aller Menschen konsequent in den Mittelpunkt kirchlicher Arbeit zu stellen.

Solidarität bedeutet, Verantwortung zu übernehmen. In der kirchlichen Entwicklungszusammenarbeit heißt das: konkrete Projekte zu initiieren und zu fördern, um Armut zu bekämpfen, Bildung zu ermöglichen und gesellschaftliche Ungleichheiten abzubauen. Damit ein Leben in Würde, Frieden und Gerechtigkeit nicht nur ein Versprechen bleibt, sondern zur gelebten Realität wird – in der Kirche, in der Gesellschaft, weltweit.

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Kleinbäuerin Claudine Hashazinyange mit Avocados vom Baum ihres Schwiegervaters.

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56 € (Spendenbeispiel) Mit 56 € kann zum Beispiel ein Hygiene-Paket für eine geflüchtete Familie finanziert werden.

100 € (Spendenbeispiel) Mit 100 € kann zum Beispiel Gemüse-Saatgut für die Bewirtschaftung von ca. 10 Feldern bereitgestellt werden.

148 € (Spendenbeispiel) Mit 148 € kann zum Beispiel ein Regenwassertank mit 2.000 Liter Fassungsvermögen gekauft werden.

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