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Rechte von Migrant*innen in Zentralamerika stärken

Entlang des größten Migrationskorridors der Welt, Zentralamerika und Mexiko, treffen eine immer größere Anzahl an Transmitmigrant*innen auf Militarisierung der Grenzen und Kontrolle von Drogenkartellen in den Gemeinden. Gleichzeitig verschärfen der Abbau demokratischer Strukturen und die zunehmende Kriminalisierung von Menschenrechtsverteidiger*innen interne Vertreibung.

Von Anna Brunner am
Gruppenbild

Seitdem die Grenzen nach der Corona-Pandemie wieder geöffnet wurden, hat die Zahl an Transitmigrant*innen in Zentralamerika und Mexiko massiv zugenommen. Geschätzte 300.000 Menschen durchquerten im letzten Jahr den Darien, ein lange für undurchdringbar gehaltene Urwaldgebiet zwischen Kolumbien und Panama. An der US-Grenze wurden weit über zwei Millionen Mal Migrant*innen aufgegriffen und nach Mexiko zurückgeschickt. Nicht nur Migrant*innen aus Zentralamerika, sondern aus ganz Lateinamerika, aber auch afrikanischen und asiatischen Ländern machen sich so auf immer gefährlicheren Routen auf den Weg durch die Region.

Es fehlt jedoch an staatlichen Unterstützungsstrukturen, sodass Organisationen der Zivilgesellschaft Aufgaben übernehmen, die zuvorderst in der Verantwortung des Staates liegen. Dies bedeutet nicht nur eine enorme Arbeitsbelastung für das Personal und die freiwilligen Unterstützer angesichts der Rekordzahlen von Transitmigrant*innen in der Region. Denn immer mehr wird die Begleitung von Migrant*innen und intern Vertriebenen zur reellen Gefahr. Erpressung und Ausbeutung von Migrant*innen hat massiv zugenommen und ist zur Geschäftsgrundlage unterschiedlichster Akteure entlang der Route geworden. Dies gilt für den Verkäufer oder Busfahrer, der ein Vielfaches des eigentlichen Preises von Migrant*innen verlangt bis hin zu Polizist*innen oder anderen Staatsbeamten, die Bestechungsgelder verlangen. In diesem Kontext Informationsmaterial zu verteilen, Aufklärungsarbeit zu leisten und Migrant*innen zu begleiten, birgt Bedrohungen seitens der Drogenkartelle, die Migrationsrouten kontrollieren, aber auch durch staatliche Sicherheitskräfte.

Der Zivile Friedensdienst (ZFD) von Brot für die Welt in Zentralamerika

Vom 13. bis 15. Juni kamen in Antigua in Guatemala Vertreter*innen von 13 Partnerorganisationen aus Guatemala, El Salvador, Honduras und Costa Rica zusammen, um regionale Tendenzen in Migrationspolitiken und -dynamiken zu analysieren. Wie in Europa wird Migration in der US-Politik immer mehr zum Sicherheitsproblem deklariert und der Fokus auf Abschreckung und Eindämmung gelegt. Aktuellstes Beispiel hierfür ist das Ende des Titel 42 und die verschärfte Auslegung des Titel 8, durch die es praktisch unmöglich wird, direkt an der US-Grenze zu Mexiko Asyl zu beantragen.

Die Etablierung von Zentren für sichere Mobilität mit Pilotprojekten in Guatemala und Kolumbien klingt dem Namen nach zunächst vielversprechend. Menschen sollen direkt in der Region die Möglichkeit haben, ihren Antrag auf Asyl in den USA prüfen zu lassen. Vielmehr sind die Zentren jedoch Teil der Strategie, Grenzen und Migrationskontrollen nach außen zu verlagern. Dieses Narrativ zu ändern und stattdessen die Rechte von Migrant*innen bzw. Vertriebenen und gleichzeitig die staatlichen Schutzpflichten in den Mittelpunkt zu stellen, ist Fokus des ZFD-Programmes von Brot für die Welt in Zentralamerika.

Gemeinsame Herausforderungen regional angehen und lokale Ansätze stärken

Um die Rechte von Migrant*innen und intern Vertriebenen zu stärken, wurde auf dem dreitägigen Treffen vereinbart, gemeinsame Strategien zur politischen Einflussnahme zu entwickeln. In Bezug auf interne Vertreibung ist dies besonders relevant. Lange haben die Regierungen in El Salvador, Honduras und Guatemala sich geweigert, das Problem offiziell anzuerkennen. Zum einen nimmt klimabedingte Vertreibung zu, zum anderen sind mit dem Abbau demokratischer Strukturen in der Region immer häufiger auch staatliche Akteure Täter. In diesem Kontext fehlt es an klaren und effektiven Schutzstandards und -mechanismen für unterschiedliche Arten interner Vertreibung.

Die Auswirkungen verschiedener Formen von Migration und Vertreibung werden auf lokaler Ebene deutlich. Es fehlt an Aufnahmestrukturen für Transitmigrant*innen sowie insbesondere psychosoziale Begleitung für Rückkehrer*innen und intern Vertriebene. Hier ist ein entscheidender Ansatz der Organisationen, Gemeindestrukturen gezielt zu stärken. Dies beinhaltet die Koordination von humanitärer Hilfe, psychologische Ersthilfe sowie Selbsthilfegruppen zur gegenseitigen emotionalen Unterstützung. Den Austausch und die Koordinierung der Organisationen der Zivilgesellschaft zu fördern ist besonders wichtig.

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Kleinbäuerin Claudine Hashazinyange mit Avocados vom Baum ihres Schwiegervaters.

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