Die neue Publikation „Pathways for just Peace – addressing resource conflicts with human rights and peacebuilding to achieve the SDGs“ präsentiert Erfahrungen unserer Partnerorganisationen in Afrika, Asien, Lateinamerika und einer international agierenden Nichtregierungsorganisation mit Sitz in den USA. Diese Organisationen haben Ansätze weiterentwickelt, die zu einem nachhaltigen Frieden, zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals/SDGs) der Agenda 2030 und zur Erfüllung des Zukunftspakts beitragen.
Arbeit unter gefährlichen Bedingungen
Im Zuge der globalen Krisen und der weltweit wieder zunehmenden Zahl von Kriegen und gewaltsamen Konflikten haben sich der Fokus der Debatte, die Aufmerksamkeit und die Ressourcenallokation verschoben. Für Friedensprojekte gibt es derzeit weniger Rückhalt, Mittel aus dem Bundeshaushalt werden gekürzt. Und leider ist viel zu wenig bekannt und wird zu wenig gesprochen über die positiven Wirkungen und Erfolge ziviler Konfliktbearbeitung und Friedensförderung.
Unsere Partnerorganisationen im so genannten Globalen Süden haben dafür viele Geschichten. Sie sind nach wie vor als Menschenrechtsverteidiger*innen und Friedensstifter*innen tätig, oft unter extrem gefährlichen und schwierigen Bedingungen. Über diese Organisationen, ihre Ansätze und ihre Erfolge bei der Verteidigung lokaler Rechte und der Arbeit für gerechte und friedliche Gesellschaften berichtet die Publikation.
Das "Wie" macht den Unterschied!
Für unsere zivilgesellschaftlichen Partnerorganisationen, die sich für Menschenrechte und gerechten Frieden einsetzen, sind die Herausforderungen vielfältig. Viele von ihnen haben langjährige Erfahrung mit der Arbeit in fragilen und konfliktbetroffenen Kontexten. Sie sind mit der zunehmenden Komplexität der Konflikte und der Vielfalt der Konfliktakteure konfrontiert, die um die wertvollen natürlichen Ressourcen konkurrieren. Vor diesem Hintergrund haben sie bekannte Ansätze und Methoden weiterentwickelt. Sie setzen diese ein, um die Ursachen von Konflikten anzugehen, die Zusammenhänge zwischen der Politik des Globalen Nordens und deren Auswirkungen im Globalen Süden aufzuzeigen. Und um sich gegen Menschenrechtsverletzungen, Ungerechtigkeit und zunehmende Gewalt zu engagieren.
Die Fälle aus Bangladesch, der Demokratischen Republik Kongo, Siera Leone, Guinea und Mexiko zeigen, dass der wachsende Druck auf den zivilgesellschaftlichen Raum und auch auf die Lebensgrundlagen lokaler Gemeinschaften für die Frage der Brückenbildung zwischen verschiedenen Konfliktparteien und für eine für Mediationstätigkeiten erforderliche „Neutralität“ eine zusätzliche Herausforderung für zivilgesellschaftliche Organisationen darstellt. Dies gilt zum Beispiel für Organisationen, die auf lokaler Ebene Datenerhebung und Mediation miteinander verbinden. Ebenso wie für Akteur*innen, die sich für marginalisierte Gemeinschaften und einen Ausgleich von Machtungleichgewichten in fragilen, sehr unbeständigen, politisch aufgeladenen Kontexten, in akuten gewaltsamen Konflikten oder auch in Nachkriegssituationen engagieren.
Die fünf Beispiele zeigen ferner, wie wichtig zivilgesellschaftliche Akteur*innen und ihr Engagement für Menschenrechte und die friedliche Transformation von Ressourcenkonflikten sind, um die Nachhaltigkeitsziele der der Agenda 2030 zu erreichen. Darüber hinaus machen sie deutlich, dass geschlechtsspezifische und feministische Ansätze nicht fehlen dürfen. Die Erfahrungen zeigen, dass ein kombinierter menschenrechtsbasierter Ansatz mit Konflikt- und Gendersensibilität die erfolgreiche Transformation von Ressourcenkonflikten vorantreibt und hilft, Gewalteskalationen zu verhindern. Dieses Wissen ist auch für Geber*innen und politische Entscheidungsträger*innen weltweit ein Gewinn, da es Wege zu gerechten und friedlichen Gesellschaften aufzeigt, zur Erreichung der SDGs beiträgt und bei entsprechender Unterstützung auch langfristige positive Wirkungen und Erfolge mit sich bringt.
Der Einsatz für die Zukunft und die Förderung friedlicher Gesellschaften erfordern breite Unterstützung
Brot für die Welt sieht die Notwendigkeit, das politische Engagement für Menschenrechte und Friedenskonsolidierung zu verstärken. Ebenso wichtig ist es, das Bewusstsein für die Auswirkungen der Ressourcenpolitik der Industrieländer auf benachteiligte Gruppen in ärmeren Ländern zu schärfen.
Die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung fordert, insbesondere im Ziel SDG16, friedliche Gesellschaften, inklusive Institutionen, ein rechtsstaatliches Justizwesen und Korruptionsbekämpfung zu fördern. Die Arbeit zivilgesellschaftlicher Organisationen, die sich für einen gerechten und nachhaltigen Frieden einsetzen, muss dafür gestärkt werden. Die bisherige wie auch eine neue deutsche Bundesregierung muss dafür breite und langfristige Unterstützung bereitstellen. Und darüber hinaus auch den Schutz für die häufig gefährdeten Akteur*innen gewährleisten.