Den Heiligen Abend nennen wir diese Zeit,
weil du, ewiger Gott,
für immer als Mensch unter uns lebst
und uns für immer angenommen hast als deine Kinder.
So bitten wir dich heute Abend für diejenigen,
die am Montag Angehörige beim Mord in Berlin verloren haben:
nur du kannst ermessen, welche Verzweiflung sie treibt,
wie weh Weihnachten ihnen tut,
weil geschehen ist, was nicht geschehen durfte.
Lass sie zu ihrer Zeit Frieden finden in der Nacht ihres Lebens,
mach es beizeiten auch unter ihnen wieder hell.
Uns allen aber gib die Besonnenheit und im Entsetzen
die Kraft, die Botschaft der Engel
über den Feldern von Bethlehem neu auszurichten an alles Volk,
damit niemand vergessen kann,
wie sehr du uns alle und die ganze Welt liebst,
lass uns als deine Kirche zuallererst neu lernen,
wie du Mensch wurdest und darum in allen Menschen gegenwärtig bist,
lass uns verstehen und glauben: nur als Mensch willst du Gott sein,
seit dieser Nacht, die wir heilig nennen;
darum sei gerade dort, wo wir in aller Not,
in allem Elend und in aller Trostlosigkeit dich nicht erwarten,
und du doch mitten unter uns bist
– in Geflüchteten, Obdachlosen, Einsamen, Kranken,
Alten, in Gefangenen und Hungernden, so wie in den Hirten,
zu denen dein Licht kommt.