Tag der Arbeit
ausgerufen 1889 und seit 1919 gesetzlicher Feiertag in Deutschland
Liturg/Liturgin:
Gott, du nahmst den Menschen und setztest ihn in den Garten Eden, dass er ihn bebaute und bewahrte. Heute am Tag der Arbeit stehen wir vor dir und erkennen:
Sprecherin/Sprecher:
Wir wissen, dass unser Handeln Auswirkung über den Tag und über den Ort hinaus hat. In der vergangenen Woche haben wir alte und neue Bilder des Reaktorunglücks in Tschernobyl vor 30 Jahren gesehen. Noch immer ist unklar, wie viele Todesfälle im Zusammenhang mit der Atomkatastrophe stehen. Es gibt Schätzungen, die von mindestens 4.000 bis zu über 40.000 Opfern sprechen.
Liturg/Liturgin:
Wir denken an die Opfer, die bis heute an den Folgen von Reaktorunglücken leiden. Wir bitten dich, höre ihren Schmerz und ihre Wut, vernimm ihre Ohnmacht und ihren Protest.
Uns lass wachsam sein im sparsamen Umgang mit Energie und uns dafür einsetzen, dass wir die natürlichen Energievorkommnisse der Schöpfung achten und Unternehmen und Regierungen sich ihrer Verantwortung beim Ausstieg aus der Kernenergie stellen.
Wir rufen zu dir: Gott, erbarme dich.
Sprecherin/Sprecher:
Wir sehen die weltweiten Handelsbeziehungen und Verflechtungen, die unsere Konsumgüter und Handelswaren billig machen.
Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) hat sich zum Ziel gesetzt bis Ende 2016 die ausbeuterische Arbeit von 168 Millionen Kindern abzuschaffen. Davon haben 85 Millionen Mädchen und Jungen eine gefährliche und ausbeuterische Arbeit, die ihre Gesundheit, Entwicklung und Sicherheit bedrohen. Sie arbeiten in einem Steinbruch oder haben Zwölf-Stunden-Tage, sind Opfer sexueller Ausbeutung.
Liturg/Liturgin:
Wir denken an die Kinder, die um ihre Kindheit betrogen und als Arbeitssklavinnen und Arbeitssklaven missbraucht werden. Wir bitten dich, höre ihr Stöhnen und Weinen, ihren Schrei und ihre Klage.
Uns lass umsichtig werden, dass wir auf Kennzeichnungen der Waren achten und Organisationen unterstützen, die sich für den Schutz der Rechte der Kinder einsetzen.
Wir rufen zu dir: Gott, erbarme dich.
Sprecherin/Sprecher:
Tausende Philippinische Arbeiterinnen und Arbeiter sortieren im Sekundenrhythmus für zwei bis sechs Dollar pro Stunde aus, was uns im Internet an Bildern nicht begegnen soll. Es ist der digitale Abschaum aus dem Westen, den sie entsorgen und der sie traumatisiert. Sie sind frustriert, dass es niemals endet, denn jeden Tag sind neue Bilder von Enthauptungen und Verstümmelungen, Videos von Sex mit Tieren, kinderpornografische Videos im Netz. Es sind überwiegend katholische Christen, die das Internet von den allerschlimmsten Bildern aufräumen. Sie sagen, wir nehmen das Kreuz der Welt auf unsere Schultern, denn sie wollen das Böse aus der Welt schaffen.
Liturg/Liturgin:
Wir denken an die Menschen auf den Philippinen, die das Böse aus der Welt schaffen wollen, aber Schaden an ihrer Seele nehmen. Wir bitten dich, höre ihre Angstschreie und sieh ihre Verzweiflung.
Uns mach weitsichtig, dass wir die konkreten Hintergründe erkennen, warum wir die schrecklichsten Bilder nicht sehen und lass uns dafür eintreten, dass das Internet kein rechtsfreier Raum ist, in dem die Menschenwürde missachtet wird.
Wir rufen zu dir: Gott, erbarme dich.