Gott des Friedens und der Wahrheit,
kein Mensch darf deinen Namen im Munde führen,
wenn er im Krieg um Sieg bittet,
denn kein Krieg kann und darf in deinem Namen,
wie immer Menschen dich nennen, geführt werden.
So bitten wir in diesen Tagen für die Opfer des Krieges um das Gebiet Afrin,
für alle, die dort oft zum wiederholten Male auf der Flucht sind,
für die Alten und Schwachen, die zurückbleiben mussten:
Sei ihnen ein starker Fels,
lass sie wissen dass deine Nähe gewiss ist.
Wir bitten auch für diejenigen, die Einfluss haben,
um die Aggression zu beenden:
dass sie alles tun, damit die Menschen in der Region eine Zukunft bekommen,
in Recht und Frieden.
Wir bitten aber auch darum,
dass in Deutschland ernsthaft und per Gesetz der Handel mit Waffen aller Art verboten wird,
zuallererst in Kriegsgebiete,
denn wir tragen mit an der Schuld, die von unserem Land ausgeht,
solange deutsche Technik zum Töten um die Welt geht
und Tausende jedes Jahr sterben müssen.
Lass die Worte Jesu,
die uns zum Frieden rufen,
laut werden durch unseren Mund: Frieden für alle Welt!
In der Türkei, in Deutschland und an anderen Orten wurde in Moscheen um einen Sieg der türkischen Armee in Syrien gebetet. Dies weckt beklemmende Erinnerungen an die Geschichte unseres Landes und seiner christlichen Kirchen: In vergangenen Jahrhunderten wurden in Deutschland Waffen gesegnet, es wurde für den Sieg gebetet, von Kanzeln wurde zum Teil mit gezielten Lügen Kriegsrhetorik gepredigt. Bereitschaft, ja Begeisterung zum Krieg hat in schlimme Katastrophen geführt. Diese Erinnerung erlegt uns eine demütige Wachsamkeit auf und ruft uns, für Frieden zu beten und aktiv dafür einzutreten: Für ein friedvolles Leben untereinander und mit einem entschiedenen Einspruch gegen kriegerische Handlungen genauso wie gegen Exporte deutscher Waffen.