Barmherziger und mitleidender Gott,
du weißt und weinst über den Kindermord von Bethlehem,
der sich heute tausendfach wiederholt,
in der Leidensgeschichte der Mütter,
die ihre Kinder durch Despoten und Kriegstreiber verlieren,
oft ohne, dass es bekannt wird in aller Welt.
Gib uns Ohren, die die Schreie der Mütter unserer Tage ertragen
und einschreiten, wo immer wir können,
damit absichtliche und wissentliche Kindesmorde,
von Machthabern befohlen oder in Kauf genommen,
bekannt gemacht, angeklagt und verurteilt werden
wie das Völkerrecht es vorsieht,
damit Mütter nicht immer wieder
in Trümmerbergen die Leichname ihrer Kinder suchen müssen;
damit sie nicht zusehen müssen,
wie Hunger, Drogenkriege, Zwangsrekrutierungen, Sklavenarbeit
das Leben der Wehrlosen zerstören;
damit der gewaltsame Tod der Kinder
nicht länger zum „Kollateralschaden“ der Machtkämpfe
erklärt werden kann, mit dem Achselzucken der Vernunft.
Schaffe Recht, wo Kinder noch immer in großer Zahl ausgebeutet werden,
wo sie von früh bis spät schuften, in Fabriken, in Bergwerken, in fremden Haushalten,
teilweise für einen Hungerlohn.
Erweiche die Herzen aller Menschen, die Kinder so schuften lassen,
und schaffe Raum, in dem Kinder ihre Kindheit erleben und sich entfalten dürfen:
durch schulisches Lernen und freies Spiel.