Fürbitte

Hoffnungslichter in den Farben des Regenbogens

Fürbitte für den vorletzten Sonntag im Kirchenjahr, 15. November 2020

 

 

Wir halten Fürbitte heute am Sonntag

• mitten in der Friedensdekade,

• am nationalen Trauertag für die Kriegstoten und der Toten auf der Flucht,

• am 15. November, dem „Internationaler Tag der Autoren hinter Gittern",

• in der Woche des Buß- und Bettages,

• in der Woche, an deren Ende am 20. November

der „Internationale Tag der Kinderrechte“ begangen wird.

 

In der Fürbitte benennen wir die sich auftürmende Ungerechtigkeit in unserer Zeit,die das Angesicht Gottes zu verdunkeln droht. Aber wir sehen im Regenbogen das Hoffnungszeichen Gottes, dass er uns Menschen auch in Katastrophen nicht allein lässt. Wir entzünden sieben Kerzen in den Farben des Regenbogens und bitten um Menschen, die Farbe bekennen und den Weg des Friedens zeigen, den wir zu gehen bestimmt und berufen sind.

 

Gott,

im Schein der Kerzen lass uns die Hoffnung in den Farben des Regenbogens erkennen.

Mache uns zum Werkzeug deines Friedens,

damit wir selbst in Zeiten des Zweifels Vertrauen säen

und Hoffnung neu entdecken.

 

Wir entzünden eine rote Kerze

und denken in der Friedensdekade an die Menschen,

die sich nach Frieden sehnen und darauf hoffen,

dass Schritte zur Waffenruhe und Friedensgespräche eingeleitet und gehalten werden.

Wir denken besonders an die Menschen im Konflikt um Berg-Karabach

und während der Friedensverhandlungen in Afghanistan.

Gott, wir bitten um Menschen,

die leidenschaftlich sind, die für die Gerechtigkeit ihre Liebe verschenken,

die Frieden stiften.

 

Wir entzünden eine orange Kerze

und denken heute am nationalen Trauertag an die Kriegstoten und an die Toten auf der Flucht.

Wir denken an die Menschen,

die an unseren Außengrenzen sterben,

weit davor stranden oder ertrinken. Gott,

wir bitten um Menschen,

die sich verantwortlich für eine Kultur des Lebens einsetzen,

die allen Menschen ein Leben in Würde ermöglichen.

 

 

Wir entzünden eine gelbe Kerze

und denken heute am „Internationalen Tag der Autoren hinter Gittern"

an verfolgte, inhaftierte und ermordete Journalistinnen und Schriftsteller.

Weltweit sind etwa 900 Autoren in Gefängniszellen,

eine genaue Zahl kennt niemand.

Gott, wir bitten um Menschen,

die Licht in dunkle Geschichten bringen und Licht in die Finsternis der Gefängniszellen.

 

Wir entzünden eine grüne Kerze

und denken in der Woche des Buß- und Bettages an uns,

die wir umkehren müssen in eine Lebensweise des „Genug“,

damit Bodenschätze, saubere Luft und Wasser zum Leben für alle bleiben.

Gott, wir bitten um Menschen,

die verantwortlich leben,

die Lebendigkeit ausstrahlen,

die sich grün sind und das Angesicht deiner Kirche jung erhalten.

 

Wir entzünden eine hellblaue Kerze

und denken an die Kinder,

die durch deutsche Waffen- und Munitionslieferungen getötet

oder als Soldaten rekrutiert werden.

Am „Internationalen Tag der Kinderrechte“ erinnern wir an ihr Recht auf Leben.

Gott, wir bitten um Menschen, die zum Zeichen der Hoffnung werden,

weil sie Zusammenhänge aufdecken und unerschrocken darüber reden.

 

Wir entzünden eine blaue Kerze

und denken in der Zeit der Corona-Pandemie besonders

an die fast eine Million geflüchteter Rohingya in Bangladesch.

Sie sind staatenlos und dadurch

ihrer grundlegendsten Menschenrechten beraubt

und schutzlos der Corona-Pandemie ausgesetzt.

Gott, wir bitten um Menschen,

die Nächstenliebe leben und etwas von deinem Himmel

und deiner Göttlichkeit in sich tragen.

 

Wir entzünden eine violette Kerze

und denken an die Menschen,

die durch die Auswirkungen des ungerechten Welthandels in Armut leben,

weil Unternehmen menschenrechtliche und umweltbezogene Sorgfaltspflichten nicht einhalten.

 

 

Gott, wir bitten um Menschen,

die den Mut zur Veränderung haben,

die sich bewegen lassen,

die unfaire Strukturen aufmischen mit dem Blau des Himmels

und dem Rot der leidenschaftlichen Liebe.

In ihnen berühren sich Himmel und Erde.

Gott, im Schein der Kerzen erkennen wir deine Gegenwart.

Mache uns zum Werkzeug deines Friedens,

damit wir selbst in Zeiten des Zweifels Vertrauen säen

und Hoffnung immer wieder neu entdecken.


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