Wo bleibst du, Trost der ganzen Welt?
Gott,
im Schein der vier angezündeten Kerzen am Adventskranz sehen wir die Welt und rufen klagend:
Wo bleibst du,
Trost der ganzen Welt?
Gott, in der Not unserer Zeit sehnen wir uns,
dich zu finden.
Du bist im Verborgenen.
Tritt heraus und tröste uns.
Im Schein der ersten Kerze beten wir für die Menschen, denen in den letzten Jahren Millionen Hektar Regenwald durch Brandrodung von Palmölunternehmen geraubt wurden - in der Fläche größer als die Europäische Union.
Wir bitten, komm du, Trost der ganzen Welt.
Hoffnung leuchtet auf,
wenn wir hören:
In der ostindonesischen Region Papua spricht sich ein Gericht gegen neue Palmölplantagen aus. Viele Indigene hatten sich jahrelang für die Anerkennung ihrer Landrechte und gegen die Palmölunternehmen eingesetzt.
Wir bitten, stärke die Hoffnung, die du in unsre Dunkelheit gebracht hast.
Wir wissen es, dein Licht scheint in der Nacht.
Im Schein der zweiten Kerze beten wir für die Menschen, die in diesem Jahr entlang der Migrationsrouten gestorben sind - 4.470 Frauen, Kinder und Männer. Für 1.559 Tote ist das Mittelmeer ein nasses Grab geworden.
Wir bitten, komm du, Trost der ganzen Welt.
Hoffnung leuchtet auf, wenn wir hören: 170 Organisationen aus der Zivilgesellschaft quer durch Europa haben Koalitionen gebildet, um öffentlich eine Änderung der Europäischen Migrationspolitik zu fordern.
Wir bitten, stärke die Hoffnung, die du in unsre Dunkelheit gebracht hast.
Wir wissen es, dein Licht scheint in der Nacht.
Im Schein der dritten Kerze beten wir für die Menschen in Afghanistan - über 100 getötete ehemalige afghanische Sicherheitskräfte, für Kindersoldaten und für Frauen, die die Rache freigelassener Sexualstraftäter fürchten.
Wir bitten, komm du, Trost der ganzen Welt.
Hoffnung leuchtet auf, wenn wir hören: Für 500 Menschen aus Afghanistan hat das Land Berlin ein Aufnahmeprogramm beschlossen.
Wir bitten, stärke die Hoffnung, die du in unsre Dunkelheit gebracht hast.
Wir wissen es, dein Licht scheint in der Nacht.
Im Schein der vierten Kerze beten für die Menschen,die durch die COVID-19 Pandemie in Armut gestürzt wurden - eine halbe Milliarde Menschen.Sie sind arm, weil sie die Gesundheitsleistungen selbst zahlen müssen.
Wir bitten, komm du, Trost der ganzen Welt.
Hoffnung leuchtet auf, wenn wir am heutigen internationalen Aktionstag der menschlichen Solidarität von den Aktionen der Hilfsorganisationen, von Gemeinden und Einzelnen sehen, wie wir eine globale Familie sind, die gegenseitig Hüterin des Lebens sein können und nicht Täter und Opfer.
Wir bitten, stärke die Hoffnung, die du in unsre Dunkelheit gebracht hast.
Wir wissen es, dein Licht scheint in der Nacht.
Gott, wenn du in die Welt kommst,
ändern sich die ungerechten Verhältnisse.
Hungrige werden satt, Gewaltige werden vom Thron gestoßen.
Wir bitten, komm du, Trost der ganzen Welt.