Gott widersteht den Hochmütigen, aber den Demütigen gibt er Gnade (1. Petrus 5,5b).
Zentrales Thema des elften Sonntages nach Trinitatis ist Demut und der Glaube, dass wir auf Gottes Güte angewiesen sind. Die Fürbitten nehmen vielfältigen Bezug auf die verschiedenen Ausformulierungen dieses Themas: Gott ruft uns, für unser Handeln einzustehen (Predigttext 2. Samuel 12), Gott rettet uns durch den Glauben an Gottes Güte und nicht aufgrund unserer eigenen Taten (Epistel Epheser 2), Gott wünscht sich Solidarität und nicht, dass sich ein Mensch für besser hält als ein anderer (Evangelium Lukas 18). Als Kontrapunkt dazu nimmt die Fürbitte auf einen weiteren Text des Sonntages Bezug, Hiob 23, in dem Gott aufgefordert wird, Gottes so oft verborgene Gerechtigkeit zu zeigen.
Die Fürbitte kann gerahmt werden durch die Strophen des Liedes „Meine engen Grenzen“ (z.B. Singt Jubilate, Lieder und Gesänge für die Gemeinde, Ev. Kirche in Berlin-Brandenburg-schles. Oberlausitz, Nr. 38), oder alternativ durch das Taizélied „Nada te turbe“, z.B. Singt Jubilate Nr. 145
Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen in Karlsruhe
Liedvers
Sprecher*in: Unter dem Motto „die Liebe Christi bewegt, versöhnt und eint die Welt“ kommen Vertreter*innen von Kirchen aus aller Welt vom 31.8. bis 8.9.2022 in Karlsruhe zur 11. Vollversammlung des Ökumenischen Rats der Kirchen zusammen. Der ÖRK versteht sich als globales und konfessionsübergreifendes Bündnis von Kirchen mit Sitz in Genf. Er hat über 350 Mitgliedskirchen und bietet ein Forum zum Streben nach Einheit und zum Austausch zu drängenden Themen der Zeit. Die Vollversammlung ist sein höchstes Gremium. Sie tritt alle 8 Jahre zusammen, zum ersten Mal seit über 50 Jahren in Europa und zum ersten Mal überhaupt in Deutschland. Themen sind u.a. Klimagerechtigkeit, Ernährungssicherheit sowie Krieg und Frieden. Vertreter*innen von Kirchen aus der Ukraine und aus Russland werden anwesend sein.
Liturg*in: Jesus Christus, du rufst uns, dass wir auf dich, deine Güte und deine Liebe vertrauen und dass wir eins sind. So sei du nun bei den Kirchenvertreter*innen aus aller Welt, die sich in Karlsruhe versammeln, um zu suchen, was dir und deiner Liebe dient. Lass sie gemeinschaftlich verbunden sein im Blick auf die Erderwärmung, ihre großen Herausforderungen und die ungleiche Verantwortung. Schenke Demut im Hören aufeinander und bei der Suche nach Wegen in eine Zukunft voller Verheißung.
Gott des Friedens, sei mit deiner Kraft der Versöhnung unter den Delegierten. Sei du dabei in Konfliktgesprächen, lass Wege über Gräben sichtbar werden, die unüberbrückbar erscheinen. Heile, was zerbrochen ist und richte unserer aller Füße auf den Weg des Friedens.
Geist der Gemeinschaft, gib, dass die Arbeit der Vollversammlung Widerhall, Anschluss und Fortsetzung finde in Gemeinden bei uns und in aller Welt, lass die Impulse segensreich wirken, halte uns zusammen in der Gemeinschaft von Menschen an allen Orten der Welt, die sich zu Jesus Christus bekennen.
Liedvers
Schon ein halbes Jahr Krieg in der Ukraine
Sprecher*in: Schon ein halbes Jahr tobt der Krieg in der Ukraine, und kein Ende ist in Sicht. Zigtausende haben ihr Leben oder ihre Gesundheit verloren, Millionen sind durch die Angriffe in ständiger Lebensgefahr, Millionen sind auf der Flucht, Millionen haben alles verloren. Viele Menschen ängstigen sich, vor einer globalen Hungerkrise, vor Gefahren, die von beschädigten Kernkraftwerken ausgehen, vor nicht zu stemmenden Kosten für Heizung und Lebensunterhalt im kommenden Winter.
Liturg*in: Erbarmender Gott, ach dass ich wüsste, wie ich dich finden und zu deiner Stätte kommen könnte! Diese Worte Hiobs kommen uns in den Sinn, wenn wir an den Krieg in der Ukraine denken und wir fragen uns: Warum muss das sein und wann hört das endlich auf?
Gib Erbarmen, Gott, mit den Menschen in ihrer Angst vor den Raketen, mit den Menschen auf der Flucht, mit den Menschen, die akut vom Hunger bedroht sind, mit den Menschen, die in Sorge sind, wie sie im kommenden Winter heizen und ihre Rechnungen bezahlen sollen.
Gib Gemeinschaft und Solidarität und lass niemanden allein vor der Aufgabe stehen, diese Herausforderungen allein meistern zu müssen.
Und hab Dank, Gott, für alles, was getan werden konnte an Hilfe für Geflüchtete aus der Ukraine, Verteilung von Hilfsgütern, Versorgung in Aufnahmelagern, Gastfreundschaft in den Nachbarländern und Vermittlung von Arbeit und Wohnung.
Liedvers
Fluten und Dürre in Europa
Sprecher*in: Mehr als ein Jahr nach der Katastrophe im Ahrtal leiden noch immer Menschen an Verlust und Traumatisierung. Der derzeitige Sommer bringt auch wieder zerstörerische Unwetter, gleichzeitig leidet fast die Hälfte Europas unter schwerer Dürre. Das zeigt unsere Verwundbarkeit durch die Erderwärmung.
Liturg*in: Gott, die du uns wie einer Mutter tröstest, bei dir finden wir Zuflucht und Erbarmen. Wir alle sind darauf angewiesen und niemand kann zu dir sagen: Ich danke dir, dass ich nicht so bin wie dieser da!
Umhülle in deiner Güte alle, die verletzt wurden durch Fluten, die liebe Menschen verloren haben, deren Eigentum zerstört wurde und die von ihren Erinnerungen an das schreckliche Geschehen verfolgt werden.
Umhülle in deiner Güte alle, die sich um Nahrung und Ernten angesichts von Hitze und Wassermangel sorgen.
Umhülle in deiner Güte uns alle, die wir tief verstrickt sind in die Verursachung der Erdüberhitzung. Lass uns Verantwortung übernehmen und uns nicht wegducken, wenn uns, wie einst David durch Nathan, deutlich wird: Du bist gemeint.
Freundlicher Gott, in deiner Güte stellst du uns Menschen in aller Welt an die Seite, dass wir nicht allein sind. Lass uns das nicht vergessen. Hilf uns, mit ihnen gemeinsam zu arbeiten, auf dass deine kostbare Schöpfung erhalten bleibe und Gerechtigkeit und Frieden darin wachsen.
Liedvers