Fürbitte für den 9. Sonntag nach Trinitatis, den 6. August 2023
Militärputsch in Niger und Erdüberlastungstag
Die Fürbitte nimmt Bezug auf liturgische Texte des Sonntages: auf den Wochenspruch: „Wem viel gegeben ist, bei dem wird man viel suchen, und wem viel anvertraut ist, von dem wird man umso mehr fordern“ (Lukas 12,48b), auf den Predigttext aus 1. Könige 3 (Salomos Gebet und Salomos Urteil), auf die Epistel aus Philipper 3, 7-14 (ich jage nach dem vorgesteckten Ziel).
Sprecher*in:In der westafrikanischen Republik Niger wurde der demokratisch gewählte Präsident Mohamad Bazoum durch eine Militärjunta abgesetzt. Das Land gehört zu den ärmsten der Welt, daher sind ständig viele Menschen unterwegs, immer auf der Suche nach Arbeit. Manche wollen in die EU; viele einfach nur in die Nachbarländer. Auf Bitten und gegen Geld der EU gibt es scharfe Migrationsgesetze. Migrant*innen werden kriminalisiert, ihre Unterstützung unter Strafe gestellt. Es brodelt in der Bevölkerung aufgrund der Einmischung der EU, die Sympathien drohen in Richtung Russlands zu kippen. Die Angst vor Spannungen und Gewalt wächst.
Liturg*in: GütigerGott, wir bitten dich, sei bei der Bevölkerung Nigers. Alle die, schon Not und Mangel leiden: bewahre sie davor, kriegerischer Gewalt ausgesetzt zu sein. Schenke Besonnenheit und Weisheit allen, die Verantwortung tragen in der internationalen Gemeinschaft. Wie König Salomo, lass sie suchen zu verstehen, was gut und böse ist, lass sie hinschauen, was den Menschen im Land dient und lass sie alles Erdenkliche tun, Krieg und Gewalt von dem Land fernzuhalten. Schenke allen europäischen Politiker*innen, die mit der Region befasst sind, Demut und Sanftmut und bewahre sie vor der Versuchung, europäische Interessen vor die Bedürfnisse der Menschen in Ländern Westafrikas zu stellen.
Liedvers: Kyrie eleison
Sprecher*in:. Am 2. August war Erdüberlastungstag, seitdem lebt die Menschheit auf Pump. Bis letzten Mittwoch haben wir für 2023 alles verbraucht, was die Erde in einem Jahr an nachwachsenden Ressourcen bereitstellen kann. Seit Mittwoch leben wir von fossilen Ressourcen. Die Ausbeutung unseres Planeten geht weiter. Doch es gibt Hoffnung. In Äthiopien werden alte Kirchenwälder geschützt, die sehr viel Kohlendioxid aus der Luft aufnehmen. In vielen Ländern, z.B. Sambia, Ecuador und Bangladesch betreiben Kleinbäuerinnen und Bauern ökologischen Landbau, der das Klima schont und sie besser ernährt. Auch bei uns ernähren sich immer mehr Menschen klimabewusst und nutzen umweltfreundliche Verkehrsmittel.
Liturg*in: Treuer Gott, du kennst das Seufzen deiner Kreatur. Du kennst unsere Gefühle von Ohnmacht, wenn wir seit Jahren nicht sehen, wie wir der Ausbeutung unserer Erde wehren können. Und du kennst die Not der Menschen, deren Äcker zu heiß werden, deren Land versinkt, denen Überschwemmungen allen Besitz fortreißen und denen der Regen fehlt. Wir bitten dich, lass uns deinen Ruf hören, lass uns nicht verzagen und nicht zynisch werden. Lenke unseren Blick auf alles, wo Zukunft aufscheint, wo Lösungen gefunden werden, wo inmitten von Zerstörung Leben erblüht. Und wo immer uns Handlungsspielräume gegeben sind, lass uns mutig und tätig werden, ihnen nachjagen und sie tapfer ergreifen.
Liedvers: Kyrie eleison