Wochenspruch: „Selig sind, die Frieden stiften, denn sie werden Gottes Kinder heißen.“ (Matthäus 5,9)
Predigttext: Micha 4, 1-5: Das kommende Friedensreich Gottes
Der Sonntag ist geprägt von der Erwartung des kommenden Friedensreiches Gottes. Mit diesem Sonntag beginnt die Ökumenische Friedensdekade. Die politischen Groß-ereignisse der vergangenen Woche, die Wiederwahl Donald Trumps zum Präsidenten der USA und das Ende der Regierungskoalition in Berlin stehen in einem Kontrast zu dieser Erwartung, der kaum größer sein könnte. Hinzu kommt der Gedenktag am 9. November mit seinen Bezügen zum Ende des 1. Weltkriegs, zur Reichspogromnacht und zum Fall der Berliner Mauer.
Im Reich Gottes, das wir aufgrund der biblischen Verheißung erwarten, fallen Macht und Recht, sowie Macht und Wahrhaftigkeit nicht auseinander. Sondern: Die Tora wird vom Zion ausgehen wie ein Strom lebendigen Wassers und das Recht Gottes wird zu den Völkern getragen.
Im Reich Gottes, das wir erwarten, grenzen sich Nationen nicht voneinander ab, und führen wirtschaftliche Konkurrenzkämpfe oder gar Kriege gegeneinander. Sondern: Sie nehmen gemeinsam Teil an der Völkerwallfahrt in die Gegenwart Gottes auf dem Zion, um seine Wege zu lernen.
Im Reich Gottes, das wir erwarten, werden keine Gräben aufgerissen, wie wir es in Wahlkämpfen durch persönliche Angriffe, Verleumdungen und Falschinformationen erleben. Sondern: In die tief gespaltenen Gesellschaften kehren gegenseitiger Respekt, Verständnis und Anteilnahme ein.
Im Reich Gottes herrschen nicht die angemaßten Autokraten und Provinzfürsten, sondern Gott ist König. Sein Reich ist ein Reich des Schalom. Und selig sind, die sich als Friedensstifter schon auf den Weg zu diesem Reich machen.
Sprecher*in:
Der Wahlkampf in den USA und die Wahlkämpfe in Moldau, Georgien und anderen Demokratien haben die Spaltung der Gesellschaften vertieft. Sie haben Feindbilder verfestigt und das Gespräch unter Menschen mit unterschiedlichen Standpunkten erschwert.
Beter*in:
Lieber Vater im Himmel, wir bitten Dich um die versöhnende Kraft deines Wortes in den öffentlichen politischen Auseinandersetzungen und Wahlkämpfen. Wecke Menschen auf, dass sie sich an Verleumdungskampagnen nicht beteiligen, sondern sich ihnen entgegen stellen. Lass die Menschen wachsam sein und gefälschte Informationen durchschauen.
Lasst uns zum Herrn beten: Herr, erbarme dich!
Sprecher*in:
Menschen und Parteien, die an die Macht gekommen sind, beginnen immer öfter, auch die Rechtsprechung und die Medien zu kontrollieren. Die Willkür tritt an die Stelle des Rechts, die gelenkte Propaganda an die Stelle der freien Information.
Beter*in:
Lieber Vater im Himmel, wir bitten Dich um Schutz für alle Menschen, die in Rechtsstaaten dem Recht aller dienen wollen. Gib, dass sie in ihrem Dienst frei bleiben können und sich nicht den Mächtigen beugen. Wir bitten Dich für alle Journalist*innen und Medienschaffende, dass sie frei berichten können. Sei bei allen, die wegen ihrer Arbeit angegriffen oder verhaftet wurden.
Lasst uns zum Herrn beten: Herr, erbarme dich!
Sprecher*in:
Es ist zu befürchten, dass die politischen Veränderungen dieser Woche den Konkurrenzkampf der wirtschaftlichen Großmächte und der einzelnen Staaten um die Kontrolle von Rohstoffen und Märkten, um Wachstum und gute Bilanzen verschärfen werden. Regierende stehen unter dem Druck, die eigene Wirtschaft zu subventionieren, damit sie im gnadenlosen Wettlauf nicht zurückbleibt.
Beter*in:
Lieber Vater im Himmel, wir bitten Dich für den Zusammenhalt der Staatengemeinschaft in dem Anliegen, Lebensräume und Artenvielfalt zu erhalten, den Klimawandel zu begrenzen und die Ausbeutung von Mensch und Natur aufzuhalten. Wir bitten Dich, dass die politischen Kräfte den wirtschaftlichen Zwängen Grenzen aufzeigen, und nicht umgekehrt. Lass Wählerinnen und Wähler über die Grenzen ihres eigenen Vorteils hinausschauen auf das Wohl und das Recht allen Lebens auf diesem Planeten.
Lasst uns zum Herrn beten: Herr, erbarme dich!