Der 2. Advent steht im Zeichen der Hoffnung auf Erlösung. Die Zusage, die im Wochenspruch gehört wird: „Seht auf und erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht“, richtet sich vor allem an die Vielen, die im Elend sind, deren Leben zerstört ist und deren Hoffnungen begraben wurden. Die Bilder aus Israel-Palästina stehen uns vor Augen, das Leid der vielen Vertriebenen und Geflüchteten weltweit, die unfassbare Tatenlosigkeit der Mächtigen im Blick auf die Klimakatastrophe usw.
Trost im biblischen Sinne ist nicht das Ende allen Elends, Trost wird uns zugesprochen, damit wir wieder sehen können, das Haupt erhoben und nicht geknickt, aufsehen, weil trotz allem die Erlösung naht – unglaublich und doch wahr, in der Geburt eines jeden neuen Kindes.
Sprecher:in:
Unsere Gedanken sind schon weitergegangen, unsere Kerzen zuhause und hier in der Kirche, auf den Weihnachtsmärkten es hat den Anschein als wollen sie uns vergessen machen, dass die Welt aus den Fugen gerät. Wir können an diesem Sonntag das Leid der Menschen in Israel und Palästina nicht beiseiteschieben, darum wollen wir zu Gott rufen:
Liturg:in/Sprecher:in:
Wir bitten dich um Erlösung für dein Volk, barmherziger Gott, dem du sie zugesagt hast seit Anfang an. Hilf uns allen, die Bilder der Erlösung nicht aus unserem Gedächtnis zu löschen, hilf, dass wir sie auch anderen vor Augen malen, die längst keine Hoffnung mehr haben und uns wieder gemeinsam auf den Weg machen. Wir danken dir für die Initiativen von Jüdinnen und Moslems bei uns, die uns allen ins Gewissen reden, damit wir den Weg des Friedens neu suchen, überall.
Wir rufen zu dir für das furchtbare Leiden der Menschen im Gazastreifen und in Israel, lass doch dein Volk nicht noch mehr leiden für die Fehler der Mächtigen, hilf du selbst mit deinem Leiden, damit Menschen sich erinnern an deine Güte, damit wieder Einsicht einkehrt und Frieden möglich wird.
Wir bitten dich: Gott, erbarme dich!
Sprecher:in:
Wir sind noch mitten in den Verhandlungen des Klimagipfels in Dubai. Angesichts der Entwicklungen ist es für viele unfassbar geworden, wie die Verantwortlichen den Kampf um Gerechtigkeit in der Klimakatastrophe noch immer nicht aufnehmen wollen, weil ganz offenbar die Angst vor wirtschaftlichem Abstieg oder auch nur vor weniger Gewinnen die Runde dominiert. Die Welt schlittert in den Abgrund und scheint gelähmt. Dennoch hoffen wir, dass auch dort Erlösung naht, wo wir sie nicht mehr erwarten, darum wollen wir zu Gott rufen:
Liturg:in/Sprecher:in:
Wir bitten um Erlösung, ewiger Gott, weil wir wissen, dass wir nicht den Aufgang der Sonne und ihren Niedergang gestalten können; lass uns deine Welt voller Wunder und Lebenswillen neu sehen, hinter denen sich dein Wille zur Erlösung doch verbirgt.
Wir bitten, auch gegen allen Anschein, um Vernunft und Verlässlichkeit in der sich anbahnenden Klimakatastrophe, menschengemacht und noch immer von Menschen einzudämmen, lass die erlösenden Worte und Verträge allen zu Gesicht kommen, die so sehr darauf hoffen, allen, die an den Meeren leben, die durch Dürre und Fluten mehr denn je bedroht sind. Schenke ihnen Allen Erlösung, die mehr ist als nur ein paar Worte auf dem Papier. O Heiland, reiß die Himmel auf! Komm in unsere Welt voller Dunkelheit mit dem Licht deiner Wahrheit!
Wir bitten dich, erbarme dich!