Aktionsideen

Straßenaktionen

Mit kreativen Straßenaktionen könnt ihr entwicklungspolitische Themen auf die Straße tragen. So erreicht ihr auch Leute, die vielleicht nicht von sich aus zu einem Diskussionsabend kommen würden.

Ihr könnt unterhalten. Ihr könnt irritieren. Wichtig ist, dass ihr euch vorher überlegt, worüber ihr mit den Leuten ins Gespräch kommen wollt. Dafür müsst ihr euch selbst schlau machen und am besten die Gesprächssituation auch einmal im Rollenspiel üben. Ein häufiger Kommentar von Passanten lautet: „Was soll ich denn da machen? Da kann man doch eh nix machen“. Wenn ihr das hört, solltet ihr Antworten parat haben. Am besten funktioniert eine kreative Straßenaktion, wenn ihr sie euch selbst ausgedacht und einstudiert habt. Anbei ein paar Anregungen.

Lied

Mit einem Lied könnt ihr eure Botschaften unterhaltsam und sehr direkt kommunizieren. Je ansprechender euch die musikalische Darbietung gelingt, umso mehr Leute hören euch umso länger zu. Wenn ihr euren Liedtext zur Melodie eines bekannten Volksliedes oder Popsongs dichtet, werden Leute stehen bleiben, weil sie die Melodie erkennen. Manche hören dann einfach weiter zu, weil sie neugierig sind, was für einen alternativen Text ihr euch ausgedacht habt. Wenn der Song kurz und eingängig ist oder einen wiederkehrenden Refrain hat, können Passanten vielleicht sogar spontan einstimmen.

Fußbodenzeitung

Die Fußbodenzeitung ist die Idee des Eine-Welt-Aktivisten Harald Rohr und bringt Leute sehr gut miteinander in die Diskussion. Auf einer großen, weißen Plane steht gut sichtbar das Thema, darunter „Was meinen Sie?“. Dann sind in mehreren Spalten Antworten oder Thesen zum Thema aufgeschrieben. Daneben können die Passantinnen und Passanten auf einer Strichliste Aussagen zustimmen, so dass sich ein Stimmungsbild ergibt, oder die Umstehenden kommentieren die Thesen mit eigenen Worten. Durch kontroverse und provokative Aussagen entstehen fast automatisch Diskussionen. Wenn ihr für die Strichliste ein separates Stück Plane nutzt, könnt ihr eure Fußbodenzeitung mehrfach einsetzen.

Konsumopfer

Bei der Performance liegen mehrere „Konsumopfer“ auf einem Platz. Kreideumrisse kennzeichnen die Todesopfer. Das sieht zunächst wie ein sogenanntes „Die In“ aus. Die Passanten bleiben irritiert stehen. Auf Schildern finden sie Auskunft über Opfer, Tatort und Tatwaffe (z. B. Kleinbauer, Indien, geklautes Wasser in Flaschen oder Wanderarbeiterin, China, Ausbeutung bei der iPod-Produktion oder Landarbeiterin, Costa Rica, Pestizideinsatz auf Ananas-Plantagen, …). Kommissarinnen und Kommissare (mit Schild, Lupe und Mütze) fahnden mit den Passanten nach den Tatverdächtigen und überlegen, wie sich künftig Opfer unseres Konsums vermeiden lassen. Je belebter der Platz ist, umso mehr Kriminalpolizei solltet ihr einsetzen. Denn die ist es ja, die mit den Leuten ins Gespräch kommt. Außerdem kann sie aufpassen, dass niemand dumme Späße mit den Konsumopfern treibt.

Atomare Müllabfuhr

Auch diese Idee stammt von Harald Rohr. Ein Team spielt mit Müllbeuteln verkleidet nukleare Müllabfuhr, eine provokante Fiktion. Es erzählt: „Wir sind auf einer Zeitreise und kommen aus dem Jahr 2060. Vor 100 Jahren begann die friedliche Nutzung der Kernenergie in Deutschland. Das finden wir sehr gut, aber wir müssen nun auch das Atommüllverteilungs- und Pflichtaufbewahrungsgesetz (AMVAG) umsetzen. Jede Person in Deutschland ist verpflichtet, 500 g hoch radioaktiven Atommüll für alle Zeit in Verwahrung zu nehmen!“ Das Team geht dann mit einem Formular unter den Leuten  umher und fragt sie, ob sie bereits den VHS-Kurs über Nuclear-Home-Management absolviert hätten, ob ihr Kühlschrank zur Aufbewahrung bereits gesetzeskonform nachgerüstet sei und wie die Weitergabe des Atommülls im Falle des Ablebens testamentarisch geregelt sei. Bei der freiwilligen Übernahme zusätzlicher Atommüllmengen winke zudem eine Rentenerhöhung. Diese Straßenaktion regt zum kritischen Nachdenken über das zentrale Problem der Nutzung von Kernkraft an, auch nach dem Ausstieg: Der völlig unklare Umgang mit den Altlasten.

Mars TV

Mars TV ist inzwischen ein Klassiker der Straßenaktionskunst. Mit ein wenig Verkleidung seid ihr als außerirdisches Fernseh-Team unterwegs. Durch Interviews wollt ihr so manche Merkwürdigkeit des Planeten Erde besser verstehen. Bei dieser Aktionsform kommt ihr also mit den Leuten auf der Straße durch die Bitte um ein kurzes Interview direkt ins Gespräch. Was sind eigentlich Grenzen? Warum haben manche Menschen nichts zu essen? Sie verbrauchen die Ressourcen ihres Planeten sehr schnell – haben sie schon Ersatzplaneten im Auge?

Schlagzeile – Randnotiz

Dies ist eine Performance, um Medienaufmerksamkeit kritisch zu hinterfragen: Im Vordergrund sitzt eine irritierte Zeitungsleserin. Hinter ihr steht eine personfizierte Schlagzeile und zwei personifizierte Randnotizen. Die Randnotizen verkündeten in normaler Lautstärke sachlich wichtige Nachrichten über Entwicklung, Klimawandel und Welternährung. Die Schlagzeile hingegen brüllt Belanglosigkeiten über Prominentenklatsch und -skandale oder die neuesten Produkte der Unterhaltungsindustrie hingegen lautstark in die Welt. Die Schlagzeile ruft immer lauter und unterbricht die Randnotizen immer schneller, so dass diese schließlich ganz untergehen.

Performances dieser Art mit Theater, Jonglage und Musik haben wir uns viele ausgedacht. Es kann viel Spaß machen, sie zu entwickeln. Sie wecken bestimmt auch Neugier und regen den einen oder anderen Gedanken an. Wenn euch das nicht reicht, sondern ihr eine bestimmte Botschaft kommunizieren wollt, solltet ihr aber sehen, dass ihr zusätzlich mit den Leuten ins Gespräch über euer Thema kommt.

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Kleinbäuerin Claudine Hashazinyange mit Avocados vom Baum ihres Schwiegervaters.

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56 € (Spendenbeispiel) Mit 56 € kann zum Beispiel ein Hygiene-Paket für eine geflüchtete Familie finanziert werden.

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148 € (Spendenbeispiel) Mit 148 € kann zum Beispiel ein Regenwassertank mit 2.000 Liter Fassungsvermögen gekauft werden.

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