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Brot für die Welt-Tour am Nikolaustag

Peter Nyorsok aus Kenia zu Besuch in Einbeck und Ebergötzen

Von Maike Hamacher am
Projektpartnerbesuch

Ganz besonderen Besuch aus Kenia hatte das Brot für die Welt-Referat des Diakonischen Werkes evangelischer Kirchen in Niedersachsen vergangene Woche: Peter Nyorsok ist Direktor der Organisation „ADS North Rift“, dem Entwicklungsdienst der Anglikanischen Kirche in Kenia und gleichzeitig Partnerorganisation von Brot für die Welt.

Erster Besuch am Nikolaustag war die weihnachtliche Konferenz der hauptamtlich Mitarbeitenden des Kirchenkreises Leine-Solling im Gemeindehaus Einbeck. „Der Kirchenkreis Leine-Solling gehört zu den Kirchenkreisen mit den höchsten Spendeneinnahmen für Brot für die Welt in der Ev.-luth. Landeskirche Hannovers“, stellte Denise Irmscher fest und dankte allen Akteur*innen für die hohe Spendenbereitschaft. Dabei stellten Projektpartner Peter Nyorsok, Denise Irmscher, Maike Hamacher von Brot für die Welt aus Hannover und Veit Sperl von Brot für die Welt Berlin das neue Leitprojekt seit dem 1. Advent vor.

„Wandel säen“ lautet das Motto der 65. Aktion Brot für die Welt. Brot für die Welt unterstützt gemeinsam mit Partnerorganisationen Familien, die von der kleinbäuerlichen Landwirtschaft leben. So auch in Kenia. Peter Nyorsok berichtete bildhaft aus seinem Heimatland: „Der Klimawandel, Brandrodungen, chemischer Dünger und Pestizide laugen die bereits kargen Böden immer weiter aus. Hinzu kommt teilweise Starkregen, der die Anbauflächen an Hängen wegspült. Wir setzen deshalb immer mehr auf Terrassenanbau und stellen uns auf die besonderen Bedingungen ein.“ Gemeinsam mit ADS North Rift, der Entwicklungsorganisation der Anglikanischen Kirche in Kenia, unterstützt Brot für die Welt betroffene Kleinbäuer*innen. In Schulungen zu klimaangepasster Landwirtschaft sowie durch Beratung und Austausch wird Wissen gestärkt und Ernährung gesichert. So konnten die Familien den Ertrag ihrer Ernten bereits steigern und ihr Einkommen in den letzten drei Jahren mehr als verdoppeln.

Superintendent Jan von Lingen stellte, nicht ganz ohne Stolz, fest, dass der Kirchenkreis im vergangenen Jahr 128.547,72 Euro durch vielfältige Spendenaktionen, eine gestiegene Anzahl an Einzelspenden und Kollekten an Brot für die Welt übergeben konnte. Ein stolzes Ergebnis, das am Nachmittag bei der offiziellen Eröffnung der 65. Brot für die Welt-Aktion 2023 im Kirchenkreis Leine-Solling auf der Bühne des Einbecker Weihnachtsmarktes präsentiert wurde.  

Doch zuvor ging es auf der „Brot für die Welt“-Tour erstmal weiter nach Ebergötzen. An den Sauerteig, fertig, los! – hieß es dort im Europäischen Brotmuseum und der museumseigenen Backstube. Museumsleiterin Agnieszka Steuerwald erklärte lebhaft und mit viel Begeisterung Wissenswertes rund um das Brot – das religionsübergreifend Menschen und Länder verbindet – sowie seine Herstellung. Wussten Sie zum Beispiel, dass schon seit etwa 10.000 Jahren Brot gebacken wird?

Nachdem die Museumsleitung verschiedenste Brot-Verzierungskünste wie Blumenstempel, Flechttechnik oder auch Tierkunstwerke – darunter sogar eine Schildkröte – vorgeführt hatte, durfte das Brot für die Welt-Team mit viel Freude und künstlerischem Geschick selbst Hand und Mehl anlegen und kreativ werden. Als die Brote im Ofen aufgingen und ihren wohligen Duft verströmten, konnten Peter Nyorsok aus Kenia und das Team erstmal auf Entdeckungstour im Museum gehen.

Das Europäische Brotmuseum nimmt regelmäßig an der Aktion „5000 Brote“ teil und hat in der oberen Etage dauerhaft einen eigenen „Brot für die Welt“-Ausstellungsraum. „In den vergangenen neun Monaten hatten wir 15.000 Besucher*innen. Pro Tag haben wir meist sechs Schulklassen zu Gast – der Bedarf ist riesig“, beschreibt Agnieszka Steuerwald. Aktuell haben Museum und Backstube eigentlich Winterschließzeit. „Eine große Bereicherung für Brot für die Welt und die Region“, stellte das Brot für die Welt-Team heraus und dankte für das besondere Engagement.

Weiter ging es am Nachmittag auf den festlich geschmückten Weihnachtsmarkt in Einbeck. Viele Hände gestalteten den Aufbau auf der Bühne mit, sodass der feierlichen Eröffnung der 65. Brot für die Welt-Aktion in der Region vor den Weihnachtsmarkt-Gästen nichts im Wege stand. Leider konnte Peter Nyorsok aus gesundheitlichen Gründen nicht auf der Bühne stehen, doch kurzerhand stand Brot für die Welt-Referent Veit Sperl aus Berlin den Interview-Fragen von Superintendent Jan von Lingen Rede und Antwort. Musikalisch umrahmt wurde der Auftritt von engagierten Pastorinnen und Pastoren aus dem Kirchenkreis Leine-Solling, die in jedem Jahr unter dem Namen „Brot für die Welt-Singers“ gemeinsam auf dem Marktplatz Musikhits zum Besten geben. Ziel ist es, Spenden für Brot für die Welt zu sammeln – so waren es im letzten Jahr 1200 Euro.

Nach und nach stellten sich weitere kreative und besondere Spendenprojekte aus dem Kirchenkreis vor. Dazu gehört das Angebot weihnachtlicher Basteleien der „Kirchenbude“ (5.400 Euro), die auch in diesem Jahr wieder auf dem Weihnachtsmarkt zu finden ist. Mit dabei waren auch die Konfirmand*innen aus den Kirchengemeinden Iber-Odagsen und Dassensen-Wellersen, die in diesem Jahr Brote gebacken und so Spenden gesammelt haben – insgesamt 1.580 Euro. Sie sind ein Teil der großen Gruppe von Konfirmand*innen, die Jahr für Jahr im Kirchenkreis mit Apfelmosten (791 Euro) oder Brotbacken Brot für die Welt unterstützen. Kollekten aus dem Kirchenkreis Leine-Solling ergaben 56.756 Euro, Direktspenden 51.880 Euro und andere Projekte und Spenden aus dem Kirchenkreis 10.940,72 Euro, sodass die stolze Spendensumme von 128.547,72 Euro zusammenkam.

„Wir freuen uns, dass wir dieses tolle Ergebnis erzielt haben – besonders im ländlichen Raum. Aber hier ist eine große Verbundenheit für Brot für die Welt spürbar“, freute sich Jan von Lingen. Zum Abschluss verteilten die Brot für die Welt-Referentinnen noch eine vorweihnachtliche Überraschung zum Mitnehmen, die ganz besonders die Kinder am Nikolaustag erfreute.

Text: Mareike Spillner
Redaktion: Maike Hamacher

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