wissen Sie, was wertebasierte Außenpolitik ist? Mit dieser Frage wollte ich Sie zur ersten Ausgabe unseres neuen Politik-Briefs begrüßen. Doch das war vor dem menschenverachtenden Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober, der auch bei uns Entsetzen und Fassungslosigkeit ausgelöst hat. Entsetzen über die maßlose Gewalt, die über 1300 Menschen brutal in den Tod riss. Fassungslosigkeit über das zynische Kalkül, mit dem vorherzusehenden israelischen Gegenangriff eine weitere Welle der Gewalt auszulösen – ohne Rücksicht auf Millionen Menschen in der ganzen Region. Bei ihnen, ihrem Schmerz, ihrer Trauer und ihrer Angst sind unsere Gedanken in diesen Tagen. Und bei unseren israelischen und palästinensischen Partner:innen, die sich weiterhin für einen friedlichen Weg einsetzen. Unterdessen muss der Mindestmaßstab des Handelns für alle Seiten sein, die Zivilbevölkerung wie vom Völkerrecht verlangt zu schützen. Zum Kalkül der Terroristen gehört auch, den von Populisten und Extremisten ausgeschlachteten Ressentiments in vielen Teilen der Welt neue Nahrung zu geben: Antisemitismus, antimuslimischer Rassismus, pauschale Verwünschungen des „Westens“. Was können wir tun, um dieser gefährlichen Polarisierung in den Köpfen ein anderes Bild entgegenzusetzen? Hier kommt jenes Konzept ins Spiel, nach dem ich Sie eingangs hatte fragen wollen: wertebasierte Außenpolitik. Die Bundesregierung meint damit einen strategischen Ansatz: internationale Partnerschaften stärken, die auf gemeinsamen Werten gründen. Das finde ich gut. Doch Deutschland verliert seine Glaubwürdigkeit, wenn gleichzeitig die Mittel für Armutsbekämpfung, Bildung und friedliche Konfliktlösung in anderen Teilen der Welt gekürzt werden und neue Handelsabkommen neokoloniale Ausbeutung verstetigen. Was wir stattdessen tun könnten, verrät Thilo Hoppe im Interview. Allerdings, sagt er, bräuchten wir dazu ein knappes Gut: Mut. Von Chancen handelt unser Beitrag zur Energiewende für Afrika. Von einer leider vertanen Chance unsere Analyse zur Reform der Weltbank. Ans Herz lege ich Ihnen außerdem unsere Fotoausstellung „Dirty Profits“ und das faszinierende Webdossier „Mit dem Smartphone auf der Flucht“. Mit dem neuen Politik-Brief informieren wir Sie in Zukunft monatlich über unsere politische Arbeit. Wir weisen Sie auf Hintergrundberichte und Stellungnahmen hin, stellen unsere aktuellsten Publikationen vor und laden Sie zu anstehenden Veranstaltungen ein. Wenn Sie auch künftig den Politik-Brief erhalten wollen, müssen Sie sich aktiv registrieren. Bitte registrieren Sie sich hier.
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