Weltklimakonferenz – war da nicht was? Richtig, ab dem 30. November beraten UN-Vertreter:innen, Regierende und zivilgesellschaftliche Kräfte in Dubai nichts Geringeres als die Verhinderung der globalen Klimakatastrophe. Das schien in den vergangenen Wochen weniger wichtig angesichts des Massakers in Israel, des folgenden Kriegs, des aufflackernden Hasses gegen Jüdinnen und Juden mitten unter uns, des Sterbens in Gaza. Wir haben viele Kontakte in diese Region, begleiten mehrere Projekte; Dagmar Pruin, Präsidentin von Brot für die Welt, hat dort gelebt. In einem persönlichen Essay hat sie Mitte Oktober die Geschehnisse emotional und analytisch eingeordnet – jenseits des akuten Kriegsgetöses, mit Blick auch auf die langen Linien. Währenddessen schwelt die größte Bedrohung der Menschheit: die Erderwärmung. Der Juli war der weltweit wärmste Monat seit Beginn der Datenerfassung, im September wurden in Deutschland die höchsten Temperaturen seit 140 Jahren gemessen, die Weltmeere sind so aufgeheizt wie nie zuvor. Dürren, Überschwemmungen, Orkane gefährden und kosten vor allem im Globalen Süden Leben. Wie wir gegensteuern können – damit beschäftigt sich der Schwerpunkt dieses Politik-Briefs. Dubai, der Ort der 28. Weltklimakonferenz (COP 28), war als Ausrichter von Anfang an umstritten. Das Emirat gründet seinen Reichtum auf fossiler Energie und will diese unvermindert weiter nutzen. In der Ironie des Orts liegt jedoch auch eine nutzbare Kraft, stellt Sabine Minninger im Interview fest. Ebenso beleuchten wir die Verantwortung des Patriarchats und analysieren technologische Scheinlösungen, berichten von ermutigenden Ansätzen in der deutschen Nachhaltigkeitspolitik und der internationalen Fischerei, liefern Rezepte gegen krankmachende Folgen der Erderwärmung und Vorschläge, wie sich Schäden und Verluste im Globalen Süden durch soziale Sicherungs-systeme abfedern ließen. Mögen Sie anschauliche Fakten? Dann sollten Sie in unser multimediales Webdossier klicken, das Klimarisiken von 129 Staaten mit Anpassungs-zahlungen abgleicht. Der „Anpassungsindex“ entlarvt schreiende Ungerechtigkeit – und ist ein Instrument, ebendiese zu ändern. Schließlich treibt uns in einem neuen Podcast des Forum Menschenrechte ein ganz grundsätzliches Thema um: 75 Jahre Menschenrechte – wie viel Einfluss haben sie noch in dieser zerreißenden Welt? Und wie steht's um sie in Deutschland?
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