Fairness erfreut sich ja eigentlich großer Beliebtheit. Im Sportverein lernen Kinder schon früh was Fairplay ist und finden es unfair, wenn jemand getreten oder ausgegrenzt wird oder eine Person immer nur schuftet, während andere davon profitieren. Erstaunlich darum, dass es uns später, als Erwachsene, fast problemlos gelingt, unfaire Handelsbeziehungen und ausbeuterische Arbeitsverhältnisse in globalen Wirtschaftsbeziehungen zu akzeptieren. Und dass wir unseren Beitrag als Verursacher der Klimakrise anerkennen und finanziell für die Anpassung an Schäden des Klimawandels in anderen Teilen der Welt geradestehen sollten, würden wir auch zu gern verdrängen. Dass unser zu geringer Beitrag dann auch noch unfair verteilt ist, zeigt unser aktueller Anpassungsfinanzierungs-Index eindringlich. „Gut zueinander zu sein“, gefällt mir übrigens als Übersetzung für faires Handeln am besten. Diese Umschreibung habe ich in einem Lexikon für leichte Sprache gefunden und sie zeigt sehr gut, dass Fairness keine Einbahnstraße ist, sondern ein Grundbaustein für ein zukunftsfähiges, gutes Miteinander. Es ist deshalb nicht bloß unfair, dass Deutschland im Bereich der Sozialpolitik sowohl national als auch international – also in der Entwicklungszusammenarbeit und Humanitären Hilfe – überproportional im Haushalt kürzen möchte. Es ist auch unklug und gegen unsere eigenen Interessen. Die Kosten für zu wenig globales Engagement kommen uns alle teuer zu stehen. In einer immer unruhiger werdenden Welt sind gute internationale Beziehungen eine harte Währung und gemeinsames Engagement für Frieden und gegen den Klimawandel dringend erforderlich. Faires Handeln braucht übrigens auch den Mut anzufangen. Denn es ist einfach, unfair zu handeln, weil man davon ausgeht, dass andere sich auch nicht fair verhalten. Wenn alle so handeln, wäre die Welt so düster, wie es die Populisten gerne behaupten. Fairness lebt von guten Beispielen und vom Vertrauen ineinander – davon brauchen wir mehr und nicht weniger!
|
|