(Bonn, 21.11.01) "Die Ursachen von globaler sozialer Ungerechtigkeit zu bekämpfen, ist nicht allein die Aufgabe von Staaten", betont Konrad von Bonin, Vorstandsvorsitzender des Evangelischen Entwicklungsdienstes, zum Ende der zehntägigen ökumenischen FriedensDekade "Schwerter zu Pflugscharen." "Wir appellieren an die Menschen in diesem Lande, bei der weltpolitischen Krise nicht auf militärische Gewalt zu vertrauen. Sich hierzulande zu engagieren, dass die Interessen der Menschen im Süden und Osten gehört werden, bedeutet, globale Verantwortung zu übernehmen und mitzuhelfen, Kriegen und Konflikten vorzubeugen", so von Bonin.
Wenige Tage nach dem 11. September wurden die Ursachen von Gewalt und Extremismus auch im Zusammenhang einer ungerechten Weltordnung und der Verschärfung der Kluft von Arm und Reich diskutiert. Die derzeitige parlamentarische Debatte um die Überwindung der weltpolitischen Krise ist dominiert von der Frage des militärischen Einsatzes, in dessen Folge die Katastrophenhilfe und der Aufbau einer demokratisch organisierten Zivilgesellschaft durch internationale Organisationen humanitäre Bedenken abfedern soll.
Unter dessen wurden die Entwicklungsländer auf der WTO-Ministerkonferenz in Katar von den Industrienationen erneut mit taktischen Verhandlungen hingehalten, die das handelspolitische Ungleichgewicht zwischen Nord und Süd weiter manifestieren. Aufgrund des Widerstands der USA gab es keine Verbesserungen der Exportchancen auf dem Textilmarkt und durch die starre Haltung Frankreichs wurde der geforderte Abbau der EU-Agrarsubventionen auf unbestimmte Zeit vertagt. "Auch die Kontrolle der Finanzmärkte wird einseitig fortgeschrieben. Am Wochen-ende verpflichteten die Staaten der G-20-Gruppe auf der IWF-Jahrestagung, die Guthaben von verdächtigen Gruppierungen einzufrieren, doch eine Unterbindung des Waffen- oder Drogenschmuggels zur Finanzierung der Kriege oder auch eine Besteuerung der transnationalen Spekulationsgeschäfte zum Schutz vor Rezession und für einen gerechteren Nutzen der ärmeren Länder bleibt weiter aus", so von Bonin.
Auf zehn Jahre angelegt ist die im Januar eröffnete weltweite Dekade zur Überwindung von Gewalt des Ökumenischen Weltkirchenrates, auf zehn Tage die Ökumenische FriedensDekade in Deutschland, die am 22. November mit dem Buß- und Bettag zuende geht. Informationen über Friedensbittgottesdienste und Aktionen bieten Kirchen und Eine-Welt-Läden.
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