Für die weiteren Verhandlungen im sudanesischen Friedensprozess appellieren der Evangelische Entwicklungsdienst (EED) und Brot für die Welt an die Bundesregierung, sich dafür einzusetzen, dass der Aufbau des Friedens im Sudan nicht den Kriegsparteien überlassen wird. Vielmehr müsse die Zivilgesellschaft beteiligt werden. Am 20. Juli 2002 einigten sich die sudanesische Regierung und die Rebellenbewegung Sudan People’s Liberation Movement / Army (SPLM/A) mit dem sogenannten "Machakos Protokoll" auf die Prinzipien und das Verfahren eines Friedensprozesses. Damit gibt es erstmals Hoffnung, dass der seit knapp zwei Jahrzehnten tobende zweite Bürgerkrieg im Sudan ein dauerhaftes Ende findet.
Der EED, Brot für die Welt und die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) begrüßen in einem Schreiben an die Bundesregierung, dass sich die Konfliktparteien im Sudan dazu verpflichtet haben, die Lösung des Sudankonflikts durch Verhandlungen anzustreben. Sie sorgen sich jedoch um die tatsächliche Bereitschaft der Kriegsparteien zur Umsetzung des "Machakos-Protokolls", das unter Vermittlung des regionalen Zusammenschlusses für grenzübergreifende Entwicklungsprobleme, der "Inter-Governmental Authority on Development" IGAD, zustande kam. Die Bundesregierung ist Mitglied im "IGAD Partners Forum", einem internationalen Zusammenschluss, das die Friedensbemühungen der IGAD unterstützt.
Die Entwicklungsorganisationen fordern die Bundesregierung auf, sich im "IGAD Partners Forum", gegenüber der Afrikanischen Union und den Vereinten Nationen für den zügigen Aufbau von Sicherheitsmechanismen zur Überwachung und Erhaltung eines Waffenstillstands einzusetzen und zugleich einen eigenen Beitrag anzubieten. "Bereits während die Verhandlungen zur Demobilisierung der Kriegsparteien laufen, muss die internationale Gemeinschaft dazu beitragen, eine dauerhafte Waffenruhe, die Sicherheit aller Parteien und der Zivilbevölkerung zu gewährleisten und so den Grundstein für Vertrauen der Bevölkerung in den Friedensprozess zu legen. Die kriegszerstörte Infrastruktur und sozialen Dienstleistungen müssen rasch wieder aufgebaut, die Integration der Millionen Kriegsvertriebenen, die Behandlung von Kriegstraumata und Versöhnungsarbeit gewährleistet werden, damit Frieden aufgebaut werden kann", sagt Wilfried Steen, Vorstandsmitglied des EED.
EED und BfdW appellieren an die Bundesregierung, finanzielle Mittel dafür bereit zu stellen und sich auf internationaler Ebene und in der EU für einen "Aufbaupakt Sudan" einzusetzen. Ferner solle die Bundesregierung als Mitglied des IGAD-Partners Forum sich nachdrücklich dafür engagieren, dass das Mitgestaltungsrecht der Zivilgesellschaft anerkannt und ihr Raum und Gelegenheit gegeben wird, dieses Recht auszuüben. Seit langem leisten die Hilfswerke der evangelischen Kirchen in Deutschland nicht nur Nothilfe, sondern fördern langfristige Entwicklungs- und Friedensarbeit der sudanesischen Kirchen vor Ort und führen Gespräche mit der Bundesregierung, der EU und anderen internationalen Einrichtungen. Zur Unterstützung der kirchlichen Friedensarbeit im Sudan arbeiten der EED und Brot für die Welt ebenso wie die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) in dem "Sudan Ecumenical Forum", einem internationalen Netzwerk von über 80 Hilfsorganisationen und Kirchen, mit.