(Bonn, 21.08.2002) Der Evangelische Entwicklungsdienst begrüßt eine angemessene und zügige Entschädigung für die Opfer der Flutkatastrophe, warnt jedoch davor, die Opfer der Katastrophen in Mitteleuropa und der derzeitigen Naturkatastrophen im Süden - wie die Flut in China und Bangladesh oder die Dürre im südlichen Afrika - gegeneinander auszuspielen. Der Vorstandsvorsitzende Konrad von Bonin äußerte sich auf der EED-Jahrespressekonferenz am Mittwoch besorgt, in dieser Situation nicht die Armen im Süden im Stich zu lassen. Ebenso wie die Flutopfer hierzulande bräuchten auch die Armen im Süden eine verlässliche Perspektive.
"In der Bundesrepublik helfen uns in der schwierigen Situation unsere demokratische Regierung und eine funktionierende Logistik zur Evakuierung und Versorgung der Menschen. Viele der Ärmsten in den Ländern des Südens können darauf nicht zurückgreifen. Überall brauchen die Opfer finanzielle, und nicht zuletzt materielle Hilfe. Es bleibt unsere Aufgabe, als Christen für die nahen und die fernen Nächsten hier und in anderen Teilen der Welt gleichermaßen Unterstützung zu leisten", so von Bonin.
"Wenn die vom Bund verhängte Haushaltssperre die Projektarbeit in den Entwicklungsländern merklich einschränken würde, dann würden wir den dort Betroffenen die verlässliche Perspektive nehmen. In der internationalen Partnerschaft würde Vertrauen verloren gehen", fügt Finanzvorstand Hartmut Bauer an.
Angesichts des in 5 Tagen beginnenden "Weltgipfels" von Johannesburg erwartet der EED, dass die spürbar gewordene Klimaveränderung das Bewusstsein für eine gemeinsame Verantwortung für den Globus weckt. "Eine Bedingung für den Erfolg des Weltgipfels wird sein, dass internationale Umweltabkommen endlich den Vorrang bekommen vor den Handelsregeln der Welthandelsorganisation. Außerdem erwarten wir von Johannesburg klare Beschlüsse zu den Sektoren der Armutsbekämpfung wie Zugang zu sauberem Trinkwasser, Sanitärversorgung und Zugang der Armen zu Energie", so von Bonin.
Der EED arbeitet seit Jahren mit vielen Organisationen in Afrika, Asien und Lateinamerika zusammen, die sich für den Erhalt der biologischen Vielfalt, traditionellem Wissen und Ernährungssicherung einsetzen. Er unterstützt ihre Aktivitäten finanziell, bietet Beratung an und ist Partner in der Vertretung politischer Interessen der Armen des Südens in Deutschland, Europa und auf internationaler Ebene.
Im vergangenen Zeitraum hat der EED auch sein Engagement für die Friedensarbeit und Konfliktbewältigungsarbeit verstärkt, Beispiel ist das neu begonnene internationale "Ökumenische Begleitprogramm" in Israel und Palästina, an dem sich Freiwillige beteiligen, die durch EED vermittelt und begleitet werden.
Mitte des Jahres wurde zwischen dem EED und dem evangelischen Hilfswerk Brot für die Welt eine Kooperationsvereinbarung geschlossen. Im Jahre 2003 soll es die Rechtsform für das neue Werk geben. Damit, so Bauer, seien die Weichen für eine Konzentration der evangelischen Entwicklungsarbeit gestellt. Desweiteren soll ab 2003 das Ökumenische Studienwerk in Bochum integriert werden.
Im Jahre 2001 standen dem EED 130,5 Mio. Euro zur Verfügung. 98,8 Mio. € wurden für Projekte in Entwicklungsländern ausgegeben, 13,4 Mio € für das Entwicklungshelfer- und Fachkräfteprogramm sowie Stipendien und 7,7 Mio. € für Programme zur entwicklungsbezogenen Bildung und Publizistik in Deutschland verwendet.
Download des EED-Arbeitsbericht 2001/2002 "Entwicklung in Partnerschaft" unter www.eed.de.