Pressemeldung

Der Evangelische Entwicklungsdienst plädiert in seiner Jahrespressekonferenz für eine rasche Demilitarisierung der meist jugendlichen Kämpfer im Kongo und fordert internationale Verhaltenskodizes für verantwortungsvolles Wirtschaften im Handel mit Roh

D.R. Kongo: Kindersoldaten zurück in die Schulen

(Bonn, 16.07.2003) Der EED ist erleichtert über erste Anzeichen für eine Befriedung des Kongo-Konflikts, die sich mit der geplanten Bildung einer Übergangsregierung in Kinshasa abzeichnet. Der EED ruft die internationale Gemeinschaft auf, die Bevölkerung zu unterstützen, damit der Friedensprozess stabilisiert werde. Seit Beginn des Kriegs im Nordosten Kongos sind Tausende umgekommen und Hunderttausende vertrieben worden.

 

EED-Vorstand Monika Huber und Aloys Tegera vom kongolesischen Pole-Institut in Goma appellierten in der EED-Jahrespressekonferenz am 16.Juli 2003, Zukunftsperspektiven für die Menschen im Kongo zu schaffen. "Jugendlichen und Erwachsenen, die bereit sind, ihre Waffen abzugeben, muss eine wirkliche Chance gegeben werden. Insbesondere für die Kindersoldaten ist seelische Betreuung und eine schulische und berufliche Ausbildung nötig, um einen Ausstieg aus der Gewaltspirale zu schaffen", so Monika Huber. "Schulen statt Waffen", so lautet darum auch das Motto der kirchlichen Schulen, die vom EED unterstützt werden. Im Kongo sind 50 Prozent der Bevölkerung unter 18 Jahre alt. Unter denjenigen, die als Kindersoldaten arbeiten, ist die Aidsrate besonders hoch.

 

Das Kriegsgebiet rund um die ostkongolesische Großstadt Bunia kontrollieren Rebellengruppen, unterstützt aus Uganda, Ruanda und der kongolesischen Zentralregierung. Internationale Konzerne nutzen das Machtvakuum für den Erwerb von Konzessionen für den Handel mit Diamanten, Coltan, Öl und Edelhölzern aus. Für den Umgang mit Bodenschätzen appelliert daher der EED an die internationale Gemeinschaft, Verhaltenskodizes für die Wirtschaft und Kontrollmechanismen für Staaten zu entwickeln, damit der Rohstoffreichtum im Kongo, aber auch in anderen Ländern nicht zum Fluch für die Bevölkerung wird und latente Krisen noch anheizt.

 

Gerechtere Bedingungen und bessere Lebenschancen für alle fordert der EED auch für die Welthandelskonferenz im September im mexikanischen Cancun. Der EED-Vorstandsvorsitzende Konrad von Bonin warnt, die Regelungen zur Patentierung von Leben hätten bereits drastische Folgen für die ländliche Bevölkerung gezeigt. Bestehende Patentregelungen müssten revidiert werden, damit z.B. Bauern wieder das Recht bekommen, ihr Saatgut kostenlos auszusäen. Weiter appelliert er, dem Profitstreben beim Kampf gegen Aids ein Ende zu bereiten: "Für den Kampf gegen HIV/Aids ist eine weltweite Kraftanstrengung notwendig, das gilt auch für die Pharmaindustrie." Notwendig sei eine Regelung, durch die billige und nachgefertigte Aidsmedikamente (Generika) auch in den Ländern zugelassen werden, die keine eigene Pharmaproduktion haben. Nur so werde endlich eine flächendeckende und finanzierbare Aidsbekämpfung möglich.

 

Für die WTO-Verhandlungen zur Liberalisierung von Dienstleistungen (genannt GATS), zu denen die Bildung, das Gesundheitswesen oder auch der Tourismus gehören, forderte von Bonin, der Staat dürfe sich aus der Verantwortung für die Rechte seiner Bevölkerung auf Nahrung, Bildung und Erwerb nicht zurückziehen. "Es ist nicht hinnehmbar, dass die Verhandlungen unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden und auf undemokratische Art entschieden werden", so der EED-Vorstandsvorsitzende.

 

Der Evangelische Entwicklungsdienst (EED) fördert Entwicklungsprogramme in über 80 Ländern weltweit. Zukünftig ist das Ökumenische Studienwerk in Bochum (ÖSW) ein Teil des EED. Damit führt der EED das Stipendienprogramm des ÖSW für Studierende aus Entwicklungsländern fort.

 

Dem EED standen im Jahr 2002 141,2 Mio Euro zur Verfügung. Gegenüber zum Vorjahr entspricht dies einer Steigerung von 8 Prozent. 105,1 Mio. Euro wurden für Programme in Entwicklungsländern verwendet. 18,3 Mio. Euro wurden für Fachkräfte in und aus Entwicklungsländern sowie 6,5 Mio Euro für entwicklungspolitische Bildungsprogramme im Deutschland aufgewendet.

 

Der EED-Arbeitsbericht 2002/2003 widmet sich der Entwicklungsarbeit in Krisenregionen. Er steht unter dem Titel "Der Gerechtigkeit Frucht wird Frieden sein" und ist als pdf-Datei auf der EED-Internetseite (www.eed.de) abgelegt. Er ist ebenfalls erhältlich bei der Pressestelle: presse@eed.de.

 


Jetzt spenden Unterstützen Sie uns

Kleinbäuerin Claudine Hashazinyange mit Avocados vom Baum ihres Schwiegervaters.

Hinweis: Die Spendenbeispiele sind symbolisch. Durch Ihre zweckungebundene Spende ermöglichen Sie uns dort zu helfen, wo es am dringendsten ist.

56 € (Spendenbeispiel) Mit 56 € kann zum Beispiel ein Hygiene-Paket für eine geflüchtete Familie finanziert werden.

100 € (Spendenbeispiel) Mit 100 € kann zum Beispiel Gemüse-Saatgut für die Bewirtschaftung von ca. 10 Feldern bereitgestellt werden.

148 € (Spendenbeispiel) Mit 148 € kann zum Beispiel ein Regenwassertank mit 2.000 Liter Fassungsvermögen gekauft werden.

Hinweis: Die Spendenbeispiele sind symbolisch. Durch Ihre zweckungebundene Spende ermöglichen Sie uns dort zu helfen, wo es am dringendsten ist.

56 € (Spendenbeispiel) Mit 56 € kann zum Beispiel ein Hygiene-Paket für eine geflüchtete Familie finanziert werden.

100 € (Spendenbeispiel) Mit 100 € kann zum Beispiel Gemüse-Saatgut für die Bewirtschaftung von ca. 10 Feldern bereitgestellt werden.

148 € (Spendenbeispiel) Mit 148 € kann zum Beispiel ein Regenwassertank mit 2.000 Liter Fassungsvermögen gekauft werden.

Bitte eine gültige Eingabe machen

Als Fördermitglied spenden Sie regelmäßig (z. B. monatlich)