(Aachen, 17.01.2003). In einer gemeinsamen Stellungnahme haben die kirchlichen Hilfswerke Brot für die Welt, der Evangelische Entwicklungsdienst (eed) und MISEREOR ihre uneingeschränkte Unterstützung für den Friedensappell von Papst Johannes Paul II. erklärt. Gleichzeitig fordern die Hilfswerke die Bundesregierung auf, ihren Einfluss mit gleichgesinnten europäischen Partnern geltend zu machen, um die akute Bedrohung einer militärischen Intervention im Irak abzuwenden. Alle Möglichkeiten einer friedlichen politischen Konfliktlösung müssten ausgeschöpft werden, heißt es in der Stellungnahme.
"In unserem Engagement für die Armen gilt unsere besondere Sorge der bereits seit Jahren unter den Repressalien des Regimes sowie den Auswirkungen des UN-Embargos leidenden Zivilbevölkerung. Sie wäre in erster Linie Opfer eines Militärschlages", erklärt MISEREOR Hauptgeschäftsführer Josef Sayer die Haltung der Werke. "Die Zahl der Todesopfer und der Verletzten und für ihr Leben Gezeichneten kann in die Hunderttausende gehen."
Weiter heißt es in der Erklärung: "Die bereits jetzt unzureichenden Kapazitäten zur medizinischen Versorgung der notleidenden Bevölkerung werden nach einem Krieg vollständig zerstört sein. Dazu kommen die immensen Schäden für die Wirtschafts- und Infrastruktur des Landes. Zudem ist völlig ungewiss, unter welchen politischen Bedingungen und mit welcher Perspektive der Wiederaufbau des Landes möglich sein wird."
In keiner Weise vorhersehbar seien die politischen und sozialen Rückwirkungen einer Militärintervention auf die Nachbarländer der Region des Nahen Ostens und insbesondere auf die Situation in Israel, so Cornelia Füllkrug-Weitzel, Direktorin von Brot für die Welt. Das Risiko zusätzlicher Instabilitäten sowie neuer sozialer und politischer Konfliktherde von Nigeria bis Indonesien sei unkalkulierbar.
Konrad von Bonin, Vorstandsvorsitzender des Evangelische Entwicklungsdienstes (EED), führt die Befürchtungen zahlreicher kirchlicher und nichtkirchlicher Partner in Afrika und Asien an: "Kirchenvertreter der Region und in Afrika und Asien weisen darauf hin, dass ein US-Militärschlag auf den Irak in ihrem Land vorrangig als Angriff eines christlichen auf ein islamisches Land angesehen wird. Sie erinnern uns daran, dass als Reaktion auf die Terroranschläge des 11. September 2001 in Nigeria Unruhen ausbrachen und über 3000 Menschen starben," so von Bonin.
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