(Berlin, Bonn, 1.7.2004) Der heute veröffentlichte 4. "Social Watch Report 2004" hat die Fragen menschlicher Sicherheit als Schwerpunkt. Er betont, dass nach wie vor der größte Teil der Menschheit in Armut und Not lebt. Mitunter wird dies in der enggeführten sicherheitspolitischen Auseinandersetzung verdeckt. Die Notwendigkeit staatlicher Sicherheit ist unbestritten. Jedoch muss im Zentrum aller Politik die Gewährleistung menschlicher Sicherheit stehen. Dazu gehören vor allem Armutsreduzierung und nachhaltige Entwicklung, so die Herausgeber von Social Watch Deutschland/ Forum Weltsozialgipfel, zu dem auch der Evangelische Entwicklungsdienst (EED) zählt.
"Die neuesten Daten zeigen, dass viele Entwicklungsländer, besonders in Afrika, kaum Fortschritte in der Armutsreduzierung machen. Besonders unzureichend sind die Fortschritte bei den Gesundheits- und Umweltzielen wie der Kinder- und Müttersterblichkeit oder dem Zugang zu sauberem Wasser", stellt Bernhard Walter von der gemeinsamen Projektstelle von Brot für die Welt und Evangelischem Entwicklungsdienst zum Aktionsprogramm 2015 fest. Dabei nimmt die Kluft zwischen Ländern und Regionen stetig zu. So liegt die Differenz in der Lebenser-wartung zwischen Subsahara-Afrika und den entwickelten Ländern jetzt bei 32 Jahre (46 bzw. 78 Jahre). Ursachen dafür sind in Ländern wie Malawi AIDS und die hohe Sterblichkeit von Kleinkindern durch Infektionskrankheiten. "Damit die Entwicklungsländer die Ziele der Armutsreduzierung bis 2015 noch erreichen können, muss auch die Bundesrepublik Deutschland ihre Anstrengungen verstärken", so Walter.
Der Social Watch Report weist aber auch darauf hin, dass menschliche Sicherheit nicht mehr gewährleistet werden kann, wenn Staaten zerfallen. Wolfgang Heinrich von der Arbeitsstelle Frieden und Konfliktbearbeitung des EED betont, dass inner-gesellschaftliche Kriege wie in Afghanistan oder dem Kongo die menschliche Sicherheit der betroffenen Völker und den Weltfrieden bedrohen. Jedoch können sich aus Staatszerfall auch Chancen für neue, tragfähige Strukturen ergeben. Voraussetzung dafür ist ein Band an Loyalität, dass die Bürger und Bürgerinnen eines Staates zu einer politischen Gemeinschaft zusammenbindet. Verbleibende traditionelle Mechanismen sind dabei Voraussetzung für menschliche Sicherheit und konstruktive Konfliktlösungen, wie Beispiele aus Afrika belegen", so Heinrich.
Der 4. Social-Watch-Report ist beim EED, Ulrich-von-Hassell-Str. 76, 53123 Bonn, 0228/8101-2300, info@eed.de zu beziehen. Unter www.eed.de ist eine pdf-Version des Berichts abgelegt.
Der EED ist ein Entwicklungswerk der evangelischen Kirchen in Deutschland.
Kontakt: Bernhard.Walter@eed.de ,0162/6101-746