Pressemeldung

Die Bundesregierung muss mit dem Entwicklungshaushalt 2005 dem 0,33-Prozent-Ziel bis zum Jahr 2006 zügig näherkommen, so lautet der Appell des EED auf seiner Jahrespressekonferenz

EED fordert eine deutliche Mittel-Erhöhung für die weltweite Armutsbekämpfung

(Bonn, 30.06.2004) "Die Regierung beteuert stets, bis 2006 den Entwicklungshilfe-Etat wie international vereinbart deutlich aufzustocken - statt dessen droht Deutschland mit dem geplanten Entwicklungshilfe-Etat für 2005 jetzt eines der Schlusslichter zu werden" warnte EED-Vorsitzender Konrad von Bonin auf der heutigen EED-Jahrespressekonferenz. Von einer spürbaren Erhöhung des Entwicklungshaushalts 2005 könne bisher nicht die Rede sein, da der geplante Haushalt für 2005 über 3,78 Milliarden Euro nur die Kürzungen im laufenden Jahr auffange. "Statt sich auf Beteuerungen zu beschränken, sollte die Regierung für 2005 erheblich mehr Gelder für die Beteiligung an der internationalen Armutsbekämpfung bereitstellen und die letzte Möglichkeit für eine stufenweise Annäherung an das 0,33-Prozent-Ziel nutzen."

 

Eine zügige Korrektur fordert der EED zudem bei den Kürzungen im laufenden Entwicklungshilfe-Etat 2004, der im Rahmen der globalen Minderausgabe bei den Kirchen und anderen Organisationen Einschnitte vorsieht. Die Sparnöte des Bundes dürften nicht einseitig auf nichtstaatliche Einrichtungen und damit auch auf die Kirchen abgewälzt werden, so der EED.

 

Der EED-Vorstandsvorsitzende sprach sich zudem für einen langen Atem bei der Entwicklungspolitik aus: "Zunehmend nehmen Hilfswerke in der öffentlichen Darstellung eine Feuerwehr-Funktion ein, die von einem Brand zum nächsten rast". Um dauerhaft etwas zu verändern und Konfliktregionen zu stabilisieren, seien längerfristige Konzepte notwendig, die häufig aus dem Sichtfeld geraten. Ein Beispiel für die Dringlichkeit von langfristigem Engagement sei die oft desolate Situation in den ländlichen Regionen vieler Entwicklungsländer. Weltweit sei in ländlichen Gebieten die Armut am größten.

 

 

"Eine gesunde und vielfältige Landwirtschaft wieder aufzubauen, ist ein Schlüssel zur Überwindung des Hungers", betont Konrad von Bonin. Dazu würden Initiativen beitragen, die Kleinbauern unterstützen und lokale Märkte wiederbeleben. Aber auch der Faire Handel sei ein wichtiger Impulsgeber für ländliche Entwicklung: Der Umsatz aus dem Fairen Handel werde für die Verbesserung der Lebensqualität genutzt, für die medizinische Versorgung, für Schulbustransport oder auch für Biogas-Anlagen. Fair-Handels-Partner setzen zudem häufig auch Impulse für bessere Bedingungen in der Arbeitswelt: dass die Menschen nicht endlos ausgebeutet werden und es Rahmenregelungen gibt zu Arbeitszeit und Mindestentgelt und gegen Diskriminierung von Frauen. Derzeit profitieren 800.000 Kleinbauern in 45 Entwicklungsländern vom Fairen Handel, einschließlich ihrer Familien sind es 5 Mio. Menschen.

 

Dass diese Zahl weiter wächst, dazu tragen auch die Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland bei: nach Angaben des Fair-Handelshauses GEPA, das von EED, Misereor und kirchlichen Jugendverbänden getragen wird, wächst der Umsatz von Fair Handelsprodukten von Jahr zu Jahr. 30 Jahre Fair-Handels-Bewegung in Deutschland seien ein wichtiger Erfolg, an dem die Kirchen und Gemeinden einen hohen Anteil hätten, so Konrad von Bonin. "Wir appellieren an die Menschen in Deutschland, nicht nachzulassen und weiter Fair-Handels-Produkte und damit ein Stück Gerechtigkeit zu kaufen!"

 

Dem EED standen im Jahr 2003 144,8 Mio Euro zur Verfügung. Mit 108,3 Mio. Euro wurden internationale Programme gefördert. 18,5 Mio. Euro wurden für Entwicklungshelfer- und Fachkräfteprogramme sowie Stipendien aufgewendet. Mit 6,1 Mio. Euro wurden entwicklungspolitische Bildungsprogramme in Deutschland unterstützt.

 

Mehr zu den Zahlen im neuen EED-Arbeitsbericht 2003/2004 im Internet unter : www.eed.de


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