(Berlin, 11.02.04) Mit dem Goldenen Ehrenbären ist gestern der argentinische Filmemacher Fernando Solanas für sein 35jähriges Lebenswerk ausgezeichnet worden. Mit stehenden Ovationen feierte das Publikum am Abend im Berliner "Kino International" den Regisseur, bevor sein neues sozialkritisches Werk zur jüngeren Geschichte Argentiniens, "Memoria del Saqueo", erstmals in Deutschland gezeigt wurde. Der Evangelische Entwicklungsdienst hat die Produktion diese Films als einzige Filmförderstelle in Deutschland unterstützt.
Bundesaußenminister Joschka Fischer bezeichnete in seiner Laudatio Fernando Solanas als politischen Filmemacher, der sich für die Menschenrechte einsetze. Nach seiner Rückkehr aus dem Exil habe es Solanas sich zur Aufgabe gemacht, "sich als Künstler in die öffentliche Sache einzumischen" und begriffen, dass "eine andere Welt möglich" sei, so Fischer mit Anspielung auf das diesjährige Motto zum Treffen der Globalisierungskritiker auf dem Weltsozialforum in Bombay.
Solanas nutzt das Medium Film, um für gesellschaftspolitische Veränderungen zu kämpfen, nutzt sie als Abrechnung mit politischer Willkür und der Politik der Straflosigkeit, des Missbrauchs und der Korruption. So auch mit dem neuen Film "Memoria del Saqueo", übersetzt "die Geschichte einer Plünderung": der Dokumentarfilm beschreibt die Folgen von Globalisierung und jahrelanger neoliberaler Politik Argentiniens aus der Sicht der verarmten und sozial entrechteten Bevölkerung, die mit dem wirtschaftlichen Zusammenbruch 2002 mit tagelangen Protestmärschen gegen den Ausverkauf ihres Landes aufbegehrten.
Im Rahmen der Berlinale wurde ein weiterer, vom EED geförderter Film gezeigt: "Memories of Rain - Szenen aus dem Untergrund" widmet sich dem Länderschwerpunkt Südafrika aus Anlass des 10jährigen Endes der Apartheid in dem südafrikanischen Land. Der Dokumentarfilm von Gisela Albrecht und Angela Mai ist eine Rückblende auf die Jahre der Unterdrückung während des Apartheid-Regimes. Es ist die Geschichte einer Weißen und eines Farbigen, die die Vision einer befreiten Gesellschaft teilen, sie erzählt aber auch von den Widersprüchen des Kampfes und Hürden ihres Einsatzes, die sie immer wieder an ihre Grenzen bringen.
Dieser Film wie auch Solanas neuer Film wurden dem deutschen Publikum zunächst nur im Rahmen der Berlinale gezeigt.
Neben der Förderung von Filmproduktionen berät der Evangelische Entwicklungsdienst im Rahmen des Evangelischen Zentrums für entwicklungsbezogene Filmarbeit (EZEF) insbesondere Produktionsfirmen aus Entwicklungsländern zum Vertrieb und Verleih in Deutschland, damit die Filme auch ausserhalb der Filmfestspiele in deutschen Kinos gesehen werden können.
Weitere Auskünfte erhalten Sie bei EZEF, www.ezef.de , email info@ezef.de