Pressemeldung

Klimagipfel in Nairobi: Deutsche Entwicklungs- und Umweltorganisationen fordern Klimagerechtigkeit


- GEMEINSAME PRESSEMITTEILUNG -

 

Konsequenzen des Klimawandels verlangen eine drastische Reduzierung der

Treibhausgasemissionen und eine stärkere Unterstützung der besonders

Betroffenen in Entwicklungsländern

 

Berlin / Nairobi, 6.11.06: Zu Beginn des 12. UN-Klimagipfels in Nairobi,

Kenia, weisen 11 deutsche Entwicklungs- und Umweltorganisationen (Brot für

die Welt, BUND, Diakonie Katastrophenhilfe, Eine Welt Netz NRW, EED, Forum

Umwelt und Entwicklung, Germanwatch, KLJB, NABU, VENRO, WWF) auf die

katastrophalen Konsequenzen hin, die der Klimawandel schon heute für die

ärmsten Menschen in den Entwicklungsländern hat. Sie fordern

Klimagerechtigkeit im doppelten Sinne: Die Treibhausgasemissionen in den

Industrieländern müssen drastisch verringert werden, um einen in großem

Maßstab gefährlichen Klimawandel zu vermeiden. Darüber hinaus müssen die

Industrieländer als bisherige Hauptverursacher, darunter Deutschland, die

Unterstützung für die Betroffenen des Klimawandels ausbauen. Deutschland

kommt im Rahmen seiner 2007 anstehenden G8- und EU-Präsidentschaft eine

politische Schlüsselrolle bei diesen Themen zu.

 

Die unterzeichnenden Organisationen begrüßen die jüngste Einigung der

EU-Umweltminister, bei der heute beginnenden UN-Klimakonferenz in Nairobi

die Prioritäten der am stärksten vom Klimawandel betroffenen

Entwicklungsländer ganz oben auf die klimapolitische Agenda zu setzen. Die

Anpassung an die nicht mehr vermeidbaren Folgen ist entwicklungspolitisch

dringend notwendig. Die Industrieländer sind als Hauptverursacher

verpflichtet, die Entwicklungsländer bei der Bewältigung der durch den

Klimawandel entstehenden Probleme und Kosten zu unterstützen. Die EU hat

sich mehrfach zu dem Ziel bekannt, den Anstieg der globalen

Durchschnittstemperatur zumindest auf weniger als zwei Grad Celsius

gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen. Um hier glaubwürdig zu

bleiben, muss die EU ihre Treibhausgasemissionen drastisch verringern, um

mindestens 30% bis 2020 und 80% bis 2050.

Für beide Bereiche erwarten die Organisationen deutliche Signale der EU an

die Entwicklungsländer in den UN-Klimaverhandlungen in Nairobi. Dies ist

eine Frage der globalen Gerechtigkeit.

 

Insbesondere mit Blick auf die weltpolitische Verantwortung Deutschlands

im nächsten Jahr - G8-Gipfel in Deutschland und die EU-Präsidentschaft -

sollte sich die Bundesregierung in Nairobi dafür einsetzen, dass konkrete

Vereinbarungen für die Zukunft der internationalen Klimapolitik auf den

Weg gebracht werden. Die Weltgemeinschaft müsse angesichts der

besorgniserregenden Dynamik des globalen Klimawandels endlich entschlossen

handeln, aus Gründen der internationalen Gerechtigkeit und einer

wirtschaftlichen Vorsorgepolitik. Nicht zuletzt der Bericht des

Weltbank-Ökonomen Sir Nicholas Stern habe klar gemacht, dass Nichthandeln

die Welt weitaus teurer zu stehen komme als eine sofortige und

entschlossene Bekämpfung des Klimawandels. Der deutschen Regierung komme

sowohl beim Klimagipfel in Nairobi als auch im nächsten Jahr eine

politische Schlüsselrolle zu. Dies habe auch die britische Außenministerin

Margaret Beckett in ihrer Berliner Rede am 24. Oktober deutlich skizziert.

Nairobi muss der erste Schritt für einen klimapolitischen Quantensprung im

Jahr 2007 werden.

 

Die UN-Klimakonferenz in Nairobi ist die erste in Afrika südlich der

Sahara. Die Länder Afrikas gelten als besonders verletzlich gegenüber den

Konsequenzen des Klimawandels. Dürren und Wetterunregelmäßigkeiten im

Sahel und in Ostafrika sind zu einem wachsenden Anteil auf den von

Menschen verursachten Klimawandel zurückzuführen. Die katastrophalen

Folgen für die Versorgung mit Wasser und Nahrung gefährden bereits heute

die Existenzgrundlage vieler Menschen. Dies erführen auch die deutschen

Entwicklungsorganisationen in ihrer Projektarbeit vor Ort. Der Klimawandel

unterminiere nachhaltige Erfolge bei der Armutsbekämpfung, betonten die

Nichtregierungsorganisationen im Vorfeld des 12. UN-Klimagipfels.

 

 

Für Rückfragen und Interviewwünsche wenden Sie sich bitte an:

 

- Dr. Bernhard Walter, Brot für die Welt, 0711-2159-268,

b.walter@brot-fuer-die-welt.de

- Matthias Seiche, BUND, 030-27586-433, matthias.seiche@bund.net

- Peter Rottach, Diakonie Katastrophenhilfe, 07971-260580,

p.rottach@t-online.de

- Richard Brand, EED, 0228-8101 2307, richard.brand@eed.de

- Udo Schlüter, Eine Welt Netz NRW, 0251-284669-11,

udo.schlueter@eine-welt-netz-nrw.de

- Jürgen Maier, Forum Umwelt und Entwicklung, 0228-359074, chef@forumue.de

- Sven Harmeling, Germanwatch, 0228-60492-22, harmeling@germanwatch.org

- Franz Pöter, KLJB, 02224-9465-23, f.poeter@kljb.org

- Dietmar Oeliger, NABU, 030/284984-28, Dietmar.Oeliger@NABU.de

- Dirk Bange, VENRO, 0228-94677-14, d.bange@venro.org

- Regine Günther, WWF, 030-308742-18, regine.guenther@wwf.de

 


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