Pressemeldung

Supermärkte bedrohen Existenz vieler Kleinbauern in Entwicklungsländern


Neue Studie: „Supermärkte auf dem Vormarsch in den Süden – Bedrohung für Kleinbauern?“

(Berlin, 15. Oktober 2007). Die großen Supermarktketten expandieren, ihr Einfluss in Entwicklungsländern wächst. Nur wer kontinuierlich große Warenmengen in vorgegebener Qualität und zu niedrigen Preisen liefern kann, ist im Geschäft. Kleinbauern sind dazu meist nicht in der Lage. Der Evangelische Entwicklungsdienst (EED) und Oxfam Deutschland sehen angesichts dieser Entwicklung die Existenz- und Ernährungsgrundlage von Millionen bäuerlicher Betriebe in den armen Ländern bedroht. Dies würde die große Armut der ländlichen Bevölkerung vieler Entwicklungsländer weiter verstärken.

 

„Die Logik der Supermarktketten im Lebensmittelhandel folgt der Maxime: ‚Modernisiere oder weiche!’ – ’Get modern or get out’“, kritisiert Rudolf Buntzel, Beauftragter für Welternährungsfragen des EED. Kleinbauern müssten entweder die Produktions-, Preis- und Liefervorgaben der Supermärkte akzeptieren oder sie fielen aus dem regulären Markt heraus. „Nur ein Bruchteil der Kleinbauern ist dem gewachsen. Die meisten haben keine Überlebenschance innerhalb des Supermarktsystems“, so Buntzel.

 

Es sei fraglich, ob es der Armutsbekämpfung diene, mit knappen Mitteln und viel Aufwand einige wenige Kleinbauern in Entwicklungsprojekten für die Einhaltung von Supermarktstandards „fit“ zu machen. Die Mehrheit der weltweit 388 Mio. Kleinbauern würde nicht in Supermarktsysteme integriert werden können.

 

Der weltweite Einfluss der Supermarktketten wächst seit Mitte der 1990er Jahre rasant. Eine Entwicklung, die in Europa fünf Jahrzehnte brauchte, hat sich zum Beispiel in Lateinamerika innerhalb nur eines Jahrzehnts vollzogen. So stieg der Supermarkt-Anteil am Lebensmittelhandel in Brasilien von 30 Prozent im Jahr 1990 auf 75 Prozent Anfang 2000. Vorangetrieben wird dieser Prozess vor allem durch die technische Revolution der Logistik und Bestandsführung sowie die Liberalisierung der Investitionsbestimmungen in den Entwicklungsländern.

 

„Arme Länder müssen die Möglichkeit haben, den Markteintritt und die Ausbreitung der Supermarktketten im eigenen Land zu regulieren. Sonst werden die kleinen Händler und die Zulieferer ausgebootet“, erklärt Marita Wiggerthale, Handelsreferentin bei Oxfam Deutschland. Auch gebe es bisher in vielen Ländern keine Gesetzgebung, die Konsumenten, Arbeiter/-innen und Produzenten vor den negative Auswirkungen der Verhandlungsmacht von Supermarktketten schütze.

 

Die neue Studie „Supermärkte auf dem Vormarsch im Süden – Bedrohung für Kleinbauern?“ (Hrsg.: EED und Forum Umwelt & Entwicklung) kann heruntergeladen werden unter:

www.forum-ue.de/fileadmin/userupload/publikationen/le_2007_supermarktstudie.pdf.

 

Am 15. Oktober 2007 findet auf Einladung von EED, Oxfam Deutschland e.V. und Forum Umwelt & Entwicklung eine Fachtagung "Internationale Lebensmittelmärkte im Umbruch: Auswirkung der Nachfragemacht der Supermärkte auf den Süden" in 10117 Berlin, 10.00 bis 17.00 Uhr, Charlottenstr. 53/54, statt. Das Programm der Tagung erhalten Sie unter:

www.eed.de/fix/files/doc/070925_supermarkttagung.pdf

Interviews mit den anwesenden Referenten können vor Ort arrangiert werden.

 

Kontakt:

 

Rudolf Buntzel

Evangelischer Entwicklungsdienst

Tel. 0175 56 42081

Email: r.buntzel@gkke.org.

 

Marita Wiggerthale

Oxfam Deutschland e.V.

Tel. 0162 13 86 321

Email: mwiggerthale@oxfam.de

 


Jetzt spenden Unterstützen Sie uns

Kleinbäuerin Claudine Hashazinyange mit Avocados vom Baum ihres Schwiegervaters.

Hinweis: Die Spendenbeispiele sind symbolisch. Durch Ihre zweckungebundene Spende ermöglichen Sie uns dort zu helfen, wo es am dringendsten ist.

56 € (Spendenbeispiel) Mit 56 € kann zum Beispiel ein Hygiene-Paket für eine geflüchtete Familie finanziert werden.

100 € (Spendenbeispiel) Mit 100 € kann zum Beispiel Gemüse-Saatgut für die Bewirtschaftung von ca. 10 Feldern bereitgestellt werden.

148 € (Spendenbeispiel) Mit 148 € kann zum Beispiel ein Regenwassertank mit 2.000 Liter Fassungsvermögen gekauft werden.

Hinweis: Die Spendenbeispiele sind symbolisch. Durch Ihre zweckungebundene Spende ermöglichen Sie uns dort zu helfen, wo es am dringendsten ist.

56 € (Spendenbeispiel) Mit 56 € kann zum Beispiel ein Hygiene-Paket für eine geflüchtete Familie finanziert werden.

100 € (Spendenbeispiel) Mit 100 € kann zum Beispiel Gemüse-Saatgut für die Bewirtschaftung von ca. 10 Feldern bereitgestellt werden.

148 € (Spendenbeispiel) Mit 148 € kann zum Beispiel ein Regenwassertank mit 2.000 Liter Fassungsvermögen gekauft werden.

Bitte eine gültige Eingabe machen

Als Fördermitglied spenden Sie regelmäßig (z. B. monatlich)