Pressemeldung

ARD Weltspiegel berichtet über die Hintergründe der Importflut von Hähnchenteilen nach Ghana


Der Export von Fleischresten aus der EU nach Afrika hat 2007 einen neuen traurigen Rekord erreicht. Mehr als 300.000 Tonnen Geflügel- und Schweinefleisch wurde zu Dumpingpreisen von 50 Cent pro Kilo nach Westafrika exportiert. Während angeblich überall die Landwirte von höheren Lebensmittelpreisen profitieren, trifft das auf die afrikanischen Kleinbauern nicht zu.

 

Warum das so ist und welche Folgen das hat, wird die ARD in einem Beitrag am Sonntag 1. Juni 2008 in der Sendung „Weltspiegel“ um 19.10 Uhr am Beispiel Ghana erläutern.

(Bonn, 30.05.2008)  Die EED Partnerorganisation "Ökumenisches Netzwerk für nachhaltige Landwirtschaft und ländliche Entwicklung" (ECASARD) und der ghanaische Geflügelverband unterstützten und begleiteten das Team des WDR  in Accra und Umgebung.

David King-Amoah, Nationaler Koordinator von ECASARD, betont, dass inzwischen 95 Prozent der lokalen Geflügelproduktion zerstört wurden. "Es gibt praktisch nur noch billige Dumpinghähnchen auf den Märkten. Von den Preiserhöhungen für Lebensmittel spüren die lokalen Geflügelproduzenten nichts. Im Gegenteil, da die Preise für das wertvolle Hähnchenfleisch  in Europa gestiegen sind, können die  minderwertige Reste noch billiger in Afrika verhökert werden . Der Importpreis für Hühnerreste wie Hälse, Rücken und Sterze ist auf 35 Cent gesunken. Wer soll bei diesen ruinösen Preisen bei uns noch kostendeckend produzieren können?"

Das Nord-Süd Projekt des EED "keine Chicken schicken" und verschiedene Partnerorganisationen, wie APRODEV in Brüssel und ACDIC aus Kamerun, haben  Vorschläge erarbeitet, wie diese zerstörerischen Handelsströme  verhindert werden können. Francisco Mari, Experte für Agrarexporte im EED "Wer glaubt, billige Fleischreste seien eine Lösung für hohe Lebensmittelpreise und Hunger in Afrika, verkennt, dass dort in den meisten Ländern 70 Prozent der Menschen von der Landwirtschaft leben.  Wenn noch mehr Jugendliche durch unfaire Billigexporte auf dem Lande keinen Lebensunterhalt mehr finden und in die Städte abwandern , dann brauchen wir uns über die Bilder aus Kamerun von demonstrierenden, verzweifelten  Jugendlichen nicht wundern. Die Jugendrevolte war geprägt von einem einzigen Satz: "Wir haben Hunger!"

Der EED wird in den nächsten Monaten versuchen die Bundesregierung, die Regierungen anderer EU-Fleischexportstaaten und die Europäische Kommission mit seinem Forderungskatalog für eine Lösung des seit Jahren bestehenden unfairen Handels mit Dumpingfleisch zu gewinnen.

www.daserste.de/weltspiegel/

www.eed.de/meatexport

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