Ein entsprechender Beschluss des Diakonischen Rates, des Leitungsgremiums des Diakonischen Werkes, soll am 25.06.2008 folgen. Damit entsteht ein neues Kompetenzzentrum der evangelischen Kirchen für Entwicklung und Diakonie. Das ist ein Signal, dass die Kirche die sozialen Probleme der globalisierten Welt nicht getrennt voneinander, sondern in ihrer Interdependenz zur Kenntnis nimmt und mit ihren Mitteln dazu beitragen will, sie zu überwinden.
Die Ursachen der Armut im Inland und der Armut in den Ländern des Südens hängen vielfach miteinander zusammen und voneinander ab. Deshalb können auch die Schritte zur Armutsüberwindung nicht mehr getrennt, sondern nur gemeinsam begangen werden. Wenn die evangelischen Kirchen jetzt Diakonie und Entwicklungsdienst in einem Haus verbinden, dann gehen Sie einen Weg voraus, dem andere Akteure in unserer Gesellschaft noch folgen müssen. Das zeigt die Reformfähigkeit von Kirche und Diakonie in Deutschland.
Das neue „Evangelische Zentrum für Entwicklung und Diakonie" wird getragen von zwei Säulen: „Brot für die Welt. Der Evangelische Entwicklungsdienst" und „Diakonie Deutschland. Der Bundesverband". Die Säulen werden jeweils einen hohen Grad an Selbständigkeit haben und eigenständig unter eigenem Namen ihre Anliegen gegenüber Kirche, Politik und Öffentlichkeit vertreten. Besonders wichtig für den EED ist dabei der Zusammenschluss mit dem evangelischen Spendenwerk „Brot für die Welt" und der „Diakonie Katastrophenhilfe", die beide zum Diakonischen Werk gehören.
Die Fusion wird die Entwicklungsarbeit der evangelischen Kirchen stärken, so dass sie noch wirksamer als bisher zur Armutsbekämpfung in der Welt beitragen kann. Sie bekommt jetzt ein Profil und einen Namen: „Brot für die Welt. Der Evangelische Entwicklungsdienst". Sie wird damit erkennbarer und sichtbarer als es die bisher getrennten Werke waren. Der Entwicklungsbereich des neuen Gesamtwerks wird alle Instrumente heutiger Entwicklungszusammenarbeit umfassen, von der Katastrophenhilfe bis zur Inlandsförderung. Das ist einmalig in Deutschland und neu.
Und es ist ein Schritt zur Zukunftssicherung der evangelischen Entwicklungsarbeit. Mit dann drei Mittelquellen (Spenden, Kirchensteuermittel, staatliche Mittel) wird das neue Werk sehr viel stabiler arbeiten können als die getrennten Werke bisher. Von dieser stabilen Basis aus wird auch die notwendige Erschließung weiterer Finanzquellen erleichtert.
Diese Fusion ist nur in Berlin möglich. Seit 2005 hat das Diakonische Werk zwei Standorte: Stuttgart und Berlin. Der EED hat seinen Sitz in Bonn. Eine Evaluation der im Jahr 2005 geschaffenen Struktur des Diakonischen Werkes der EKD hat ergeben, dass eine effektive und effiziente Arbeit nur von einem zentralen Standort in Berlin erfolgen kann und zu der Empfehlung geführt, dafür den Standort Stuttgart aufzugeben. Ein Umzug nach Bonn, sei es als Gesamtwerk, sei es von einem Teil (Brot für die Welt), ist für das Diakonische Werk ausgeschlossen.
Für die Mitarbeitenden beider Werke bedeuten Fusion und Umzug eine besondere Belastung. Wir wollen so viele Mitarbeitende wie möglich für einen Umzug nach Berlin gewinnen und die Veränderungen sozialverträglich gestalten. Wir wünschen uns und wir erwarten, dass die Mitarbeitenden der bisherigen Häuser ihre Erfahrungen, ihre Kenntnisse und ihren weltweiten ökumenischen Horizont in den Aufbau des neuen Werkes hineintragen und damit auch den Geist des neuen Hauses mit gestalten werden.
Die Aufsichtsgremien und die Vorstände der beiden Werke sind der Überzeugung, dass dieser Schritt zum Zusammenschluss und zur Bildung eines gemeinsamen Werkes jetzt notwendig ist. Er sichert die Zukunft der evangelischen Entwicklungsarbeit, er stärkt die kirchliche Sozialarbeit. Es ist ein Schritt, der die Arbeit der Kirche zur Überwindung der Armut in Deutschland und weltweit bündelt und stärkt.