In einem Diskussionspapier, das anlässlich des 60. Jahrestages der Menschenrechtserklärung vorgestellt wird, betonen beide Werke gemeinsam mit europäischen Partnerorganisationen den Zusammenhang von christlicher Entwicklungsarbeit und Menschenrechten. Der Menschenrechtsansatz erweise sich, so heißt es darin, neben bedürfnisorientierten Strategien und der Förderung des Selbsthilfepotenzials als ein starkes und mächtiges Instrument, um den Armen zu Gerechtigkeit zu verhelfen.
„Armut wird festgeschrieben, wenn Menschen systematisch diskriminiert und marginalisiert werden“, so Michael Windfuhr, Leiter des Teams Menschenrechte bei „Brot für die Welt“. „Menschen produzieren nicht genug Nahrung, weil viele von ihnen keinen abgesicherten Zugang zu Land bekommen, beispielweise weil sie zu den Unberührbaren in Indien gehören oder weil sie als Frauen keinen Zugang zu Landrechten, Krediten oder Agrarberatung haben“. Mädchen können nicht zur Schule gehen (Recht auf Bildung), da sie viele Stunden am Tag mit dem Wasserholen für die Familie beschäftigt sind (Recht auf Wasser). Menschen stecken sich mit HIV/Aids an, weil das Gesundheitssystem ihres Landes nicht in Aufklärung investiert (Recht auf Gesundheit).
Die Überwindung von Armut wird auch dadurch behindert, dass die Armen selten zu Entscheidungen gehört werden, die sie betreffen. „Es sind gerade soziale Organisationen und Gewerkschaften, die oftmals politisch verfolgt werden, deren Mitarbeiter verschwinden und entführt werden“, so Jürgen Reichel, Referatsleiter „Entwicklungspolitischer Dialog“ beim EED. Die Verteidigung der bürgerlichen und politischen Menschenrechte sei deshalb Voraussetzung dafür, dass es zu wichtigen Veränderungsprozessen unter Beteiligung der Betroffenen in Entwicklungsländern kommen kann. „Wir beobachten derzeit, dass in vielen Entwicklungsländern die Kontrolle von zivilgesellschaftlichen Organisationen zunimmt“, beschreibt Reichel einen negativen Trend.
Das gemeinsame Diskussionspapier "Menschenrechtsansatz und christliche Entwicklungsarbeit" mit weiteren Informationen finden Sie unter www.brot-fuer-die-welt.de/menschenrechte/.
Für Rückfragen:
Michael Windfuhr, „Brot für die Welt“: 0172/14 25 980
Jürgen Reichel, EED: 0228/8101-2316