Pressemeldung

EED fordert zusätzliche Nothilfe für die Bevölkerung Simbabwes


(Bonn/Gaborone, 24.11.2008) Die Menschen in Simbabwe verhungern. Es darf nicht auf eine politische Lösung der Krise gewartet werden, bevor die simbabwische Bevölkerung mit Nahrungsmitteln versorgt wird.

„Die Weltgemeinschaft muss den Menschen in Simbabwe helfen,“ sagt Claudia Warning, Vorstand Internationale Programme des Evangelischen Entwicklungsdienstes (EED). Das Leiden der Bevölkerung darf und kann nicht dazu benutzt werden, die politischen Kräfte in Simbabwe zu einer Lösung der Krise zu bewegen. „Die Mächtigen in Simbabwe nehmen den Tod der eigenen Bevölkerung in Kauf. Das Leiden der Menschen wirkt nicht als Druckmittel. Ganz im Gegenteil, sie brauchen Nahrung, um selbst die Kraft zu haben, den politischen Prozess im Land mitzugestalten.“

Mindestens 5 Millionen Menschen brauchen Nahrungsmittelhilfe

Hilfsorganisationen gehen davon aus, dass in den kommenden Monaten die Zahl der Menschen, die auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen sein wird, auf mindestens 5 Millionen ansteigt. Trotzdem muss das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen bereits jetzt die Rationen kürzen. Das Geld für Nahrungsmittelhilfe ist zu knapp. Die Spendenappelle für Simbabwe finden in der Öffentlichkeit kaum Gehör.

Der Großteil der Bevölkerung in Simbabwe lebt auf dem Land. Die Menschen konnten in der letzten Saison nur eine sehr geringe Ernte einbringen. „Für die Neuaussaat in der jetzigen Pflanzsaison fehlt das Saatgut,“ berichtet Henrike Berger, Leiterin der EED-Verbindungsstelle für Simbabwe und Botswana in Gaborone. Die meisten Menschen auf dem Land leben deshalb von maximal einer Mahlzeit pro Tag, sehr viele können nur jeden zweiten Tag etwas essen. In ihrer Verzweiflung sammeln die Menschen Mais- und Reiskörner von der Straße auf, die beim Transport herabgefallen sind. Es werden Termitenhügel ‚geerntet‘ und Wildfrüchte und Wildwurzeln verzehrt.

Die Trinkwasserversorgung ist vielfach zusammengebrochen und die Cholera breitet sich aus. Die Organisation „Ärzte ohne Grenzen“ geht von mindestens 1,4 Millionen Menschen aus, die akut durch Cholera gefährdet sind. Die Krankenhäuser sind aber geschlossen und es gibt kaum Medikamente. Die vielen AIDS-Patienten können für sie lebenswichtige antiretrovirale Medikamente nicht mehr erhalten. Damit sind sie einem schnellen Tod ausgeliefert.

Der EED setzt sich dafür ein, dass jetzt - zeitgleich zu weiteren Verhandlungen auf der politischen Ebene - humanitäre Hilfe geleistet wird. Der EED ruft im Namen seiner Partner in Simbabwe dazu auf, die Finanzmittel für Nothilfe aufzustocken, um eine größere Katastrophe zu verhindern. Zur Verteilung der Hilfe stehen die Organisationen „Christian Care“ und der Lutherische Entwicklungsdienst bereit. Sie sind langjährige Partner des EED in der Entwicklungszusammenarbeit und gleichzeitig professionale Nothilfe-Akteure. Sie besitzen die notwendige Erfahrung und den Zugang zur Bevölkerung, um die Mittel des Welternährungsprogramms und ACT International im Land zu verteilen.


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Kleinbäuerin Claudine Hashazinyange mit Avocados vom Baum ihres Schwiegervaters.

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