„Der Maßstab für den Erfolg der Bemühungen um eine bessere Wirksamkeit der Entwicklungshilfe muss sein, dass die Armen tatsächlich etwas von den auf der Konferenz besprochenen Verbesserungen spüren“, sagt Wilfried Steen, Vorstand des Evangelischen Entwicklungsdienstes (EED). Um dieses Ziel zu erreichen, fordert er die 150 angemeldeten Staaten unter anderem dazu auf, die eigenständige Rolle der Zivilgesellschaft bei der Entwicklung zu respektieren. „Zivilgesellschaftliche Akteure, darunter auch die Kirchen, haben wichtige Aufgaben bei der demokratischen Verantwortung von Entwicklungsprozessen“, so Steen.
Der Autor des Arbeitspapiers Dr. Pedro Morazán vom Institut Südwind betont: „Es ist begrüßenswert, wenn die Geberländer sich künftig besser untereinander und mit den Entwicklungsländern koordinieren. Wichtiger aber ist noch, dass die Entwicklungspolitik eines Ministeriums nicht von der Politik anderer Ressorts der gleichen Regierung konterkariert wird." Am Beispiel Kamerun wird deutlich, dass es nichts nützt, die Geflügelproduktion zu verbessern, wenn die EU den westafrikanischen Markt mit exportsubventioniertem Geflügel überschwemmt. Damit werden die Kameruner Produzentinnen und Produzenten in den Ruin getrieben. „Nur eine Entwicklungspolitik, zu der sich die Außen-, Wirtschafts- und Sicherheitspolitik der Geberländer kohärent verhält, führt zur Verbesserung der Effektivität von Entwicklungszusammenarbeit“, so Morazán.
Bei der steigenden Zahl von Gebern und globalen Herausforderungen wie zum Beispiel der Ernährungskrise besteht die Gefahr, dass die armen Länder die Entwicklungsziele der Geber stärker als die eigenen verfolgen. Peter Lanzet, EED- Experte für Fragen der Entwicklungsfinanzierung, betont daher: „Die Entwicklungsländer müssen darauf beharren, alle öffentlichen Maßnahmen der Entwicklung durch Ministerien und Verwaltungen zu planen und durch Parlamente und Zivilgesellschaft zu kontrollieren. Auf diese Weise erübrigen sich viele Kosten der Geber für die Projektarbeit und die Eigenständigkeit der Länder nimmt zu.“
Peter Lanzet ist Mitglied des ökumenischen Teams der Kirchen bei der Konferenz in Accra, geleitet vom Generalsekretär des Gesamtafrikanischen Kirchenrats, Bischof Mvume Dandala. Sie erreichen ihn vor Ort unter 0049-170 81 31 191.
Weitere Informationen:
Johanna Laible, Pressereferentin 0228 8101 2503
Peter Lanzet, Entwicklungsfinanzierung 0228 8101 2313