Japan will bis 2050 seine Treibhausgase um 60Prozent -80 Prozent zu reduzieren. Die mittelfristigen Reduktionsziele bis 2020 bleiben allerdings weit hinter den Vorgaben der UN-Klimaverhandlungen zurück. Japan beabsichtigt auch, etwa 1,2 Milliarden Dollar in einen von der Weltbank geführten multilateralen Kreditfonds einzuzahlen zur Senkung der CO2-Emissionen in den Schwellen- und Entwicklungsländern. Ein solcher Fonds birgt allerdings die Gefahr der Neuverschuldung. Er darf nur eine Übergangslösung sein. Entscheidend ist, die Initiativen zur Finanzierung und zum Technologietransfer, die im Rahmen der UN-Klimarahmenkonvention verhandelt werden, zu unterstützen. „Aufgrund ihrer historischen Verantwortung und ihrer wirtschaftlichen Kapazität müssen die Industrieländer einen überproportionalen Beitrag zur Reduktion der Treibhausgase leisten und die Schwellen- und Entwicklungsländer sowohl bei der Vermeidung von Treibhausgasen als auch bei der Anpassung an den Klimawandel finanziell unterstützen. Wenn sich die G8 dieser Verantwortung entziehen, wird es nahezu unmöglich, die UN-Verhandlungen erfolgreich zu gestalten“, betonte Steen.
Beim G8-Gipfel in Japan ist Halbzeit zur Verwirklichung der acht Millenniums-Entwicklungsziele. Die Weltbank schätzt, dass nur einige Schwellenländer (zum Beispiel Brasilien, Südafrika) das Ziel der Reduzierung der Armut um die Hälfte erreichen. Die Länder Afrikas südlich der Sahara werden kaum eines der Ziele verwirklichen. „In Heiligendamm haben die G8-Staaten versprochen, die Afrikahilfe bis 2010 um 25 Milliarden US-Dollar jährlich zu erhöhen und damit zu verdoppeln. Die G8 halten die Finanzzusagen früherer Treffen zur Erhöhung der Entwicklungshilfe nur teilweise ein“, sagte Steen.
Gemeinsam mit den in Hokkaido versammelten Vertretern der Kirchen und der Zivilgesellschaft fordert der EED die Staatschefs der G8 und insbesondere Bundeskanzlerin Angelika Merkel auf, sich für Maßnahmen zur unmittelbaren Verbesserung der medizinischen Versorgung von Mutter und Kind in Afrika einzusetzen und die Verbesserung der Wasserversorgung entschlossen zu realisieren. Auch müssen Kleinbauern gefördert werden, damit diese die Ernährung ihrer Familien sicherstellen und bezahlbare Lebensmittel für die Ärmsten produzieren. Steen: „In Hokkaido wird sich zeigen, ob die G8 tatsächlich etwas bewirken oder ob sie dem Klimawandel und der Krise der Entwicklung tatenlos zusehen“.
Weitere Informationen:
Zu Klimafragen: Richard Brand: 0228 8191 2307, 0170 4336856
Zu Entwicklungsfragen: Peter Lanzet, 0228 8101, 0170 81 31 191