Pressemeldung

Hungerkrise: Weltagrarpolitik muss reformiert werden


Evangelische Hilfswerke kritisieren überholte Strategien der FAO

(Stuttgart, Bonn, Rom, 03.06.2008) Die evangelischen Entwicklungswerke "Brot für die Welt" und Evangelischer Entwicklungsdienst (EED) haben die UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO) aufgefordert, neue Strategien gegen die weltweite Hungerkrise zu entwickeln. Die Rezepte gegen den Welthunger, die die FAO bei ihrer heute in Rom eröffneten Konferenz "Welternährung - Die Herausforderungen Klimawandel und Bioenergie" vorgestellt habe, hätten sich bereits in der Vergangenheit als unzureichend erwiesen, den Hunger in der Welt zu überwinden.

 

Die FAO möchte vor allem durch die Bereitstellung von mehr Saatgut und mehr Mineraldünger die landwirtschaftliche Produktion in den unterentwickelten Ländern ankurbeln. "Das nützt vor allem den großen Agrarunternehmen, die den Saatgut- und Düngemittelmarkt beherrschen", so Bernhard Walter, Agrarexperte von "Brot für die Welt". Zudem stehen die Empfehlungen der FAO im Widerspruch zu ihrem eigenen Weltagrarbericht, den 300 unabhängige Wissenschaftler im Auftrag der UN-Organisation herausgegeben haben. "Dieser Bericht favorisiert eine nachhaltige bäuerliche Landwirtschaft ohne Gentechnik."

 

"Die Nahrungsmittelkrise ist vor allem eine Krise der Weltagrarmärkte", erklärte Rudolf Buntzel, Welternährungsbeauftrager des EED. Arme Länder, die sich in der Versorgung mit Grundnahrungsmitteln vom Weltmarkt abhängig gemacht haben, leiden besonders unter den hohen Lebensmittelpreisen. In der Auftaktveranstaltung der FAO-Konferenz wird aber allein der weiteren Liberalisierung des Marktes das Wort geredet. "Wir vermissen ein kritisches Nachdenken über überkommene Handelsrezepte", so Buntzel.

 

Der Klimawandel und der Boom der Agrarkraftstoffe als zusätzliche und erhebliche Risiken für die Welternährung drohe bei der Konferenz weitgehend ausgeklammert zu werden, kritisiert Thomas Hirsch, Klimaexperte von "Brot für die Welt. "Aufgabe der FAO ist es, sich mit all ihrem Gewicht für eine Klima- und Agrospritpolitik einzusetzen, die das Recht auf Nahrung der Ärmsten umsetzt und Konflikte um Land und Wasser entschärft."

 

 

Für Rückfragen

Rudolf Buntzel, EED, 0175-5642081, rudolf.buntzel@eed.de

Thomas Hirsch, Brot für die Welt, 0171-5217719, t.hirsch@brot-fuer-die-welt.de

Bernhard Walter, Brot für die Welt, 0162 6101746, b.walter@brot-fuer-die-welt.de


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