Pressemeldung

Konferenz in Doha: Kein deutliches Signal zugunsten der Entwicklungsländer


(Doha/Bonn/Aachen, 2. Dezember 2008) Zum Abschluss der Konferenz zur Entwicklungsfinanzierung kritisieren die kirchlichen Hilfswerke MISEREOR und der Evangelische Entwicklungsdienst (EED) das Abschlussdokument. "Das Ergebnis weist in die richtige Richtung. Sehr bedauerlich ist aber, dass es nicht deutlicher zugunsten der Bevölkerungen der ärmsten Länder ausgefallen ist", so Wilfried Steen, Vorstand des EED.

 

Erfreulich sei, dass die anwesenden Industrieländer ihre Verpflichtungen zur Erhöhung der Entwicklungsleistungen erneut bestätigt haben und dass Entwicklungs- und Schwellenländer ihrerseits weitere Reformen zur Verbesserung der Wirksamkeit der Entwicklungszusammenarbeit angekündigt haben.

Die globalen Finanz-, Nahrungsmittel- und Klimakrisen zeigen aber, dass es nicht nur darum geht, mehr Geld für die Entwicklung im Rahmen eines globalen Systems auszugeben, das gerade diese Krisen verursacht hat. Wir brauchen eine umfassende Reform des internationalen Finanz- und  Wirtschaftssystems, um Armut und Unterentwicklung dauerhaft zu bekämpfen", so Bernd Bornhorst, Leiter der Abteilung Entwicklungspolitik bei MISEREOR. Dies beinhalte auch ein international abgestimmtes Vorgehen gegen Steueroasen und Steuerflucht, eine gleichberechtigte Beteiligung des Südens an der Lenkung der Weltbank und dem Internationalen Währungsfonds und die Mandatierung der Vereinten Nationen als Koordinator der notwendigen Reformschritte.

"Auf der Konferenz war das starke Misstrauen der Entwicklungsländer gegenüber Weltbank, IWF und den G8 mit den Händen zu greifen. Deswegen genügt es nicht, aus der Gruppe der G8, die aus den sieben stärksten Wirtschaftsnationen und Russland besteht, eine der G20 oder der G50 zu machen. Es geht um die gleichberechtigte Einbeziehung aller Länder. Die Mehrheit der anwesenden Ländervertretungen war sich darin einig, dass dies am besten unter dem Dach der Vereinten Nationen geschehen kann. Auf Druck der USA, Russlands und Japans wurden jedoch entsprechende Beschlüsse im Abschlussdokument deutlich verwässert", so Steen.  

Der EED und MISEREOR begrüßen daher um so mehr, dass sich Deutschland unter der Verhandlungsführung von Bundesministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul engagiert für die notwendigen Reformschritte eingesetzt habe. Beide Hilfswerke kündigen an, dass sie im Rahmen ihrer internationalen und nationalen Arbeit dazu beitragen werden, die Beschlüsse von Doha schnell und konsequent in reale Politik zu Gunsten der Ärmsten der Armen umzusetzen.

Kontakte:

Dr. Bernd Bornhorst +49 160  97234167
Wilfried Steen  +49 170 7606219

 


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