Pressemeldung

Mangelnde Ernährungssicherheit verstärkt HIV-Aids


(Bonn, 28.11.2008) Die mangelnde Ernährungssicherheit durch die weltweite Hungerkrise verstärkt die Ansteckungsgefahr mit HIV und beschleunigt den Krankheitsverlauf von AIDS. Zum Welt-Aids-Tag am 1. Dezember fordert der EED Regierungen, Kirchen und Hilfsorganisationen in Nord und Süd dazu auf, ländliche Entwicklung mit dem Kampf gegen HIV/Aids zu verbinden. Nur Menschen, die sich ernähren können, haben die Kraft den Kampf gegen die Krankheit aufzunehmen und der Infektion vorzubeugen.

„Die Zusammenhänge zwischen einer schlechten Ernährungssituation von Menschen in Entwicklungsländern, Neuinfektionen mit HIV und einem schnellen Fortschreiten der Krankheit sind offensichtlich,“ sagt Dr. Sonja Weinreich, Gesundheitsexpertin des Evangelischen Entwicklungsdienstes (EED).

HIV breitet sich durch Hungerkrise aus

Der Großteil der mit HIV-infizierten Menschen gehört zu den Ärmsten der Erde. Aufgrund ihrer Armut und den gestiegenen Lebensmittelpreisen können sie sich nicht ausreichend ernähren. Dies führt zu Neuinfektionen und einer Beschleunigung des Krankheitsverlaufs. Mangelernährte Mütter geben das HI-Virus bei der Geburt häufiger an ihre Kinder weiter, da ihr Immunsystem geschwächt ist. Junge Mädchen und Frauen sehen sich dazu gezwungen sich zu prostituieren, um Geld für Lebensmittel zu bekommen – und infizieren sich so mit HIV.

AIDS verläuft durch Mangelernährung schneller

Eine Therapie mit lebensrettenden antiretroviralen Medikamenten wirkt bei mangelernährten Patienten nicht wie vorgesehen, da deren Voraussetzung eine ausreichende Ernährung ist. Hungernde Menschen sind zu schwach um in ein Krankenhaus zu gehen und sie haben kein Geld um sich behandeln zu lassen. Die Erkrankung schreitet deshalb schneller voran und die Menschen sterben früher.

Anbau von Lebensmitteln geht durch die Krankheit zurück

Die hohe Infektionsrate in einigen Ländern Afrikas hat vor allem alte Menschen und Kinder in den Dörfern zurückgelassen. Dies mindert die Produktion der Landwirtschaft. Wissen über Anbaumethoden und standortspezifische landwirtschaftliche Anforderungen, die traditionell von Generation zu Generation weitergegeben wurden, gehen durch den Tod der Bäuerinnen und Bauern im arbeitsfähigen Alter verloren.

„Wir müssen als Kirchen und kirchliche Entwicklungswerke vorurteilsfrei mit der Krankheit Aids und den von ihr betroffenen Menschen umgehen,“ sagt Jürgen Reichel, Leiter des Referats Lobby- und Advocacyarbeit im EED. Der EED setzt sich gemeinsam mit der Ecumenical Advocacy Alliance (EAA) dafür ein, dass Politikerinnen und Politiker ihre Versprechen zur Bekämpfung von Armut und HIV/Aids einhalten. Die EAA hat auf ihrer Generalversammlung vom 17. bis 19. November 2008 in Rom beschlossen, ihre Kampagne zu HIV/Aids mit dem Thema Ernährungssicherheit zu verbinden.


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Kleinbäuerin Claudine Hashazinyange mit Avocados vom Baum ihres Schwiegervaters.

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