„Die Kirchen und kirchlichen Entwicklungsorganisationen halten die Erreichung der Millenniums-Entwicklungsziele für unabdingbar für die menschliche Entwicklung, Frieden und Sicherheit im 21. Jahrhundert“, sagt Wilfried Steen, Vorstand des Evangelischen Entwicklungsdienstes (EED). Steen fordert die Bundesregierung dazu auf, dem Appell von UN- Generalsekretär Ban Ki-Moon nachzukommen und in den nächsten zwei Jahren ihre Entwicklungshilfe um etwa 1,8 Milliarden US Dollar zu steigern.
Entwicklungszusammenarbeit braucht nicht nur mehr Mittel, sie muss auch effektiver werden. Dazu sollte die staatliche Entwicklungszusammenarbeit stärker in die Funktionsfähigkeit von Behörden und Verwaltungen der Entwicklungsländer selbst investieren. „Natürlich birgt dies Risiken," sagt Wilfried Steen, „aber ohne einen funktionierenden Staat gibt es keine Entwicklung." Kirchen und Organisationen der Zivilgesellschaft fordern, dass sie an diesem Prozess kritisch und konstruktiv beteiligt werden.
Laut EED ist nicht erkennbar, dass im Rahmen der Millenniums-Debatte die Regierungen der Entwicklungsländer energischer um Frieden ringen und Korruption bekämpfen. Auch die Beteiligung von Bevölkerung und Zivilgesellschaft am politischen Leben lässt nach wie vor zu wünschen übrig. Ebenso haben die Industrieländer kaum Bereitschaft gezeigt, auf die Bereicherung an Rohstoffen der Entwicklungsländer zu verzichten und politische Dominanz durch mehr Partnerschaft zu ersetzen.
„Einer der häufigsten Sätze der im September 2000 von über 180 Staatschefs verabschiedeten Millenniums-Erklärung heißt: ‚Wir werden keine Mühen scheuen.’ Genau dies ist aber bisher nicht geschehen“, betont Wilfried Steen. „Die Zeit läuft aus. Nur dann, wenn den großen Worten jetzt überzeugende Taten folgen, werden noch einige der Ziele teilweise erreichbar sein!“
Weitere Informationen: Peter Lanzet, 0170 81 31 191, 0228 8101 2313