„Wir gratulieren Herrn Reutter zu diesem Preis", sagt Francisco Mari, Entwicklungspolitischer Referent des Evangelischen Entwicklungsdienstes (EED). Die Arbeit des EED und seiner Partner für das wirtschaftliche Überleben afrikanischer Tierhalter profitiert von dem Film. Er hat die Menschen und Entscheidungsträger in Europa darüber aufgeklärt, welche Folgen der unfaire Export von Fleischresten und die Exportsubventionen auf Entwicklungsländer haben. „Dennoch ist das Einstellen der Exportbeihilfen durch die EU nach diesem Fernsehbeitrag nur ein erster Schritt", sagt Bernard Njonga von der kamerunischen Bürgerbewegung ACDIC. „Wir fordern für Fleischresteexport Importgenehmigungen und Importquoten, sonst gehen unsere Bauern unter."
Die Exporte von Billigfleisch nach Afrika gehen auch ohne die Exportsubventionen weiter. Das Grundproblem ist, dass die Länder Afrikas nicht das Recht haben zu bestimmen, welche Waren sie in welcher Anzahl einführen möchten. Das ist bei Gütern, die für die Ernährungssicherung und die ländliche Entwicklung so wichtig sind wie Fleisch, eine große Bedrohung. „Wir fordern handelspolitisch einen leicht anwendbaren Schutzmechanismus gegen Dumping von Ernährungsgütern. Leider zeigen die Industriestaaten aber bisher kaum Bereitschaft darauf einzugehen," sagt Rudolf Buntzel, Welternährungsexperte des EED.
Der Deutsche Bauernverband fordert sogar die Wiedereinführung der Exportsubventionen für Schweinefleisch. Die Fleischwirtschaft habe noch immer nicht erkannt, wie destruktiv dieses Instrument für Tierhalter in Entwicklungsländern sein kann, so Buntzel. Der EED hofft, dass Berichterstattung zu diesem Thema - wie die preisgekrönte von REPORT Mainz - einen Beitrag zum Umdenken leistet.
Der EED arbeitet gemeinsam mit seinen Partnern im Süden weiter am Thema Agrardumping und dessen Auswirkungen auf Kleinbauern und Märkte in Entwicklungsländern. Vorschläge, wie Entwicklungsländer sich vor Dumping schützen können finden sie unter:
http://www.eed.de/fix/files/doc/0806_Chicken_Policy_Paper_de.pdf