Die Accra-Konferenz über die Wirksamkeit von Entwicklungszusammenarbeit hatte den Anspruch den effizienten Einsatz von Entwicklungshilfe durch mehr Eigenständigkeit der Empfängerländer zu verbessern. Dieses Ziel der Gebergemeinschaft wurde von den USA und Japan unterlaufen. Sie erstritten sich Schlupflöcher in der Accra Agenda for Action, um Entwicklungsprojekte weiterhin unabgestimmt durchführen zu können. „Die beiden Länder haben die Chance vertan, dass ein größerer Anteil der Hilfe tatsächlich bei den Armen ankommt“, sagt Peter Lanzet, Experte für Entwicklungsfinanzierung des Evangelischen Entwicklungsdienstes (EED).
Er wertet es aber als Erfolg der Konferenz, dass „künftig immerhin mindestens 60 Prozent der Mittel der internationalen Entwicklungszusammenarbeit - nämlich der Anteil der EU - nach dem neuen Verfahren der Accra Agenda for Action eingesetzt werden“. Dieses neue Verfahren sieht vor, dass Industriestaaten künftig bis zur Hälfte ihrer Entwicklungshilfe als Haushaltshilfen für die Länder des Südens und Ostens zur Verfügung stellen. Dadurch können Entwicklungsprojekte von den jeweiligen nationalen Parlamenten und Verwaltungen geplant und mit lokalen Kräften umgesetzt werden. Die Partnerländer werden dadurch eigenständiger und können ihre eigenen Kapazitäten nutzen und ausbauen. Die Geberländer sparen Kosten. Bisher gibt es allerdings wenig praktische Erfahrungen mit diesen neuen Ansätzen der Entwicklungszusammenarbeit. Deshalb soll dieses Verfahren von öffentlicher Rechenschaftslegung begleitet werden.
Weitere positive Ergebnisse der Konferenz sind: Die Aufwertung der Parlamentarier in den Ländern des Südens gegenüber deren Ministerien und die Stärkung einer eigenständigen Rolle der Zivilgesellschaft in der Entwicklungszusammenarbeit. Ihre Beteiligung ist insbesondere bei Planung, Begleitung und Ergebnissicherung von Entwicklungsprozessen vorgesehen.
Weitere Informationen: Peter Lanzet 0228 8101 2313, 0170 8131191