„Die Konsequenzen rücksichtsloser Fischerei in den Küstenbereichen Afrikas sind heute an der somalischen Küste überall sichtbar“, sagt Francisco Mari, EED-Experte für Fischerei und Landwirtschaft. Europäische und asiatische Großtrawler haben die Küstengebiete Somalias leer gefischt. Durch ihre engmaschigen Schleppnetze fangen sie die Brut, die zur Fortpflanzung der Art im Meer belassen werden müsste. Sie nehmen keine Rücksicht auf die Meeresökologie. Die Netze der lokalen Fischer bleiben deshalb leer. Um zu überleben schließen sich immer mehr Kleinfischer kriminellen Piratenbanden an.
„Die Debatte über die Reaktion auf die Piraterie am Horn von Afrika in Deutschland ist leider wieder ein Ausdruck des militarisierten Denkens und Handelns deutscher Politiker. Anstatt sich mit den wirtschaftlichen und politischen Ursachen der Piraterie zu befassen, geht es ausschließlich um die militärische Absicherung deutscher und europäischer Wirtschaftsinteressen", so Wolfgang Heinrich, EED-Experte für das Horn von Afrika.
Die Weltgemeinschaft, die nun vereint gegen die kriminellen Piratenaktionen vorgeht, sollte mit anderen Mitteln - aber genauso entschlossen - die Kleinfischer vor der Ausplünderung ihrer Lebensgrundlage schützen. Diese Forderung hatten die Teilnehmer der Konferenz zum Thema „Die Zukunft der afrikanischen Kleinfischer“ von 1.- 6. Dezember 2008 in Conakry, Guinea. Die Vertreter von Kleinfischerorganisationen zeigten sich darüber verwundert, wie schnell die Industrienationen auf die Piraterie vor Somalia reagieren, sobald ihre Handelswege bedroht sind. „Aber wenn seit Jahren europäische Großtrawler vor unseren Küsten illegal unsere Fanggründe plündern, werden Kontrollen und Maßnahmen auf die lange Bank geschoben“, so Dao Gaye vom senegalischen Dachverband der Kleinfischer.
Weitere Informationen: Dr. Wolfgang Heinrich 0228-8101-2103