Pressemeldung

Vielfalt statt Monokulturen gegen den Welthunger


Im Rahmen eines breiten Bündnisses ist der EED am 12. Mai prominent an einer Pfingst-Demonstration gegen Hunger, Agrar-Spekulanten und Gentechnik beteiligt. Die Veranstaltung findet aus Anlass der UN-Konferenz zur Biologische Vielfalt und zur Biologischen Sicherheit statt, die vom 12. bis 30.5.2008 in Bonn stattfinden wird.

(Berlin/Bonn, 02.05.2008)  Zum Auftakt der Verhandlungen im Rahmen der Konvention zur Biologischen Vielfalt (CBD) rufen hundert Bauern-, Entwicklungs- und Umweltschutzorganisationen unter dem Motto "Regional - Fair - Gentechnikfrei" zu einer Demonstration am Pfingstmontag in Bonn auf. Sie fordern eine Wende in der internationalen Agrarpolitik, faire Lebensmittelpreise, freien Zugang zu Saatgut und Wissen und Selbstbestimmung bei der Wahl der Lebensmittel und Anbaumethoden. Sie wenden sich gegen industrielle Monokulturen, Agrar-Sprit und Billigfleisch-Dumping in Entwicklungsländer, gegen Gentechnikkonzerne, die für die eigenen Schäden nicht haften wollen, und gegen Spekulationen an den Weltagrar-Börsen, die Millionen Menschen das Leben kosten können.

Zu den Rednerinnen und Rednern auf der Demonstration gehören José Bové (Frankreich), Vandana Shiva (Indien), Farida Akhter (Bangladesh), Percy Schmeiser (Kanada), Mamadou Coulibali (Mali), ein Vertreter von Via Campesina (Brasilien), Ibolya Tamás és Gedó (Ungarn), Maya Graf (Schweizer Nationalrätin), Ulrich Kelber (SPD, MdB), Dorothee Lindenkamp (Bäurin), Claudia Warning (EED und VENRO), Hubert Weiger (BUND), F.-W. Graefe zu Baringdorf (AbL, Grüne, MdEP) und Benny Haerlin (Zukunftsstiftung Landwirtschaft und "Planet Diversity").

 

"Die Preisexplosion für Lebensmittel in aller Welt ist nicht die Folge von Mißernten oder Mangel, sondern von Spekulationen und unfairer Konkurrenz auf den globalen Agrar-Märkten," erklärte Rudolf Buntzel vom Evangelischen Entwicklungsdienst EED. "Erst wurden Entwicklungsländer durch Liberalisierung und Dumpingangebote in die Abhängigkeit von Nahrungsmittelimporten getrieben. Jetzt stehen sie vor dem Aus: die eigene Landwirtschaft ruiniert, die Importware unerschwinglich. Das stürzt Millionen in neues Elend und vermeidbaren Hunger."

Ab Pfingstmontag verhandeln in Bonn zum Auftakt der CBD 140 Mitgliedsstaaten des Protokolls für Biologische Sicherheit über internationale Haftungsregeln für Gentechnik-Schäden. Hubert Weiger, Vorsitzender des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND): "Die Bundesregierung und die EU-Kommission sind mit den großen Gentechnikkonzernen auf Schmusekurs gegangen, die sich hartnäckig gegen internationale Haftungsregeln wehren. Wir fordern die Bundesregierung auf, sich für verbindliche internationale Haftungsregeln einzusetzen. Denn in Entwicklungsländern sind Bauern den möglichen Schäden und Verunreinigungen ihrer Ernten durch gentechnisch veränderte Organismen bisher recht- und schutzlos ausgeliefert."

"Deutschland und die EU müssen sofort ihre Pläne zur Beimischung von Agrar-Sprit aufgeben", sagt Stephanie Töwe von Greenpeace.  "Autofahrer dürfen nicht gezwungen werden mit Autos  Lebensmittel zu verheizen, die den Ärmsten der Welt zum Leben fehlen."

"Der Weltagrarrat hat soeben eine radikale Wende in der Agrarpolitik gefordert, um künftig eine nachhaltige und faire Versorgung mit Lebensmitteln zu gewährleisten ohne deren natürliche und soziale Grundlagen zu zerstören. Die innovative Nutzung und Verbreitung angepasster Technologien ist dabei der Schlüssel zum Erfolg. Wir müssen den Energie- und Pestizid-Einsatz herunterfahren, kleinbäuerliche Strukturen fördern und die lokale Selbstbestimmung in der Agar- und Ernährungspolitik respektieren," sagte der Geschäftsfüher der Vereinigung Deutscher Wissenschaftler, Reiner Braun.

"Der biologische Landbau und viele andere Formen agro-ökologischer Landwirtschaft beweisen gerade in den Ländern des Südens, dass eine radikale Reduktion von Gift- und Energieeinsatz ohne Verlust an Nährwert und mit hohem Gewinn für die ländliche Entwicklung möglich ist," sagte Gerald A. Herrmann, Präsident der Weltvereinigung der biologischen Landwirtschaft, IFOAM.

"Einige Chemie- und Gentechnik-Konzerne versuchen jetzt auf dem  Elend, das sie selbst mit verursachen, ihr Süppchen zu kochen. Sie sind nicht Teil der Lösung sondern Teil des Problems. Gentechnik vernichtet Arbeitsplätze in der Landwirtschaft, führt zu agrarindustrieller Landwirtschaft, wird vorrangig in Monokulturen für Futter- und Energiepflanzen eingesetzt, trägt nicht zur Ertragssteigerung und erst recht nicht zur Ernährungssicherheit bei," sagte Friedrich Wilhelm Graefe zu Baringdorf von der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft.

"Die entscheidende Frage lautet: Vielfalt oder Monokulturen?" sagte Benedikt Haerlin von der Zukunftsstiftung Landwirtschaft, "Vielfalt ist die einzige seit Millionen Jahren bewährte Innovationskraft der Natur. Die Monokulturen der industriellen Landwirtschaft sind ihr schlimmster Feind. Um dem Artensterben und der Zerstörung der landwirtschaftlichen Vielfalt Einhalt zu gebieten, reicht es nicht, Saatgut in der Arktis tiefzufrieren oder in Genbanken zu digitalisieren und zu patentieren. Vielfalt muss leben, um sich fortzuentwickeln und zu erhalten. Sie lebt und gedeiht nur in und mit der Vielfalt der Kulturen dieses Planeten: Wir sind die Vielfalt!"

Kontakt:

Ute Sprenger
EED-Pressekontakt
Fon: +49 (0)30-7800-6812
Mobil: +49 (0)163-7777-040 

Rudolf Buntzel
Welternährungsbeauftragter des EED
Fon: +49 (0)228-8101-2355
Mobil: +49 (0)175-5642-081

Mone Volke
Planet Diversity
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Fon: +49 (0)30-2848-2325
Fax: +49 (0)30-2759-0312
presse@planet-diversity.org

Weitere Informationen

zur Demonstration, zum anschließenden Pfingstfestival der Vielfalt und zu der folgenden internationalen Konferenz "Planet Diversity", zu der über 500 Teilnehmer aus 90 Ländern erwartet werden, finden Sie unter www.planet-diversity.org.

Jetzt spenden Unterstützen Sie uns

Kleinbäuerin Claudine Hashazinyange mit Avocados vom Baum ihres Schwiegervaters.

Hinweis: Die Spendenbeispiele sind symbolisch. Durch Ihre zweckungebundene Spende ermöglichen Sie uns dort zu helfen, wo es am dringendsten ist.

56 € (Spendenbeispiel) Mit 56 € kann zum Beispiel ein Hygiene-Paket für eine geflüchtete Familie finanziert werden.

100 € (Spendenbeispiel) Mit 100 € kann zum Beispiel Gemüse-Saatgut für die Bewirtschaftung von ca. 10 Feldern bereitgestellt werden.

148 € (Spendenbeispiel) Mit 148 € kann zum Beispiel ein Regenwassertank mit 2.000 Liter Fassungsvermögen gekauft werden.

Hinweis: Die Spendenbeispiele sind symbolisch. Durch Ihre zweckungebundene Spende ermöglichen Sie uns dort zu helfen, wo es am dringendsten ist.

56 € (Spendenbeispiel) Mit 56 € kann zum Beispiel ein Hygiene-Paket für eine geflüchtete Familie finanziert werden.

100 € (Spendenbeispiel) Mit 100 € kann zum Beispiel Gemüse-Saatgut für die Bewirtschaftung von ca. 10 Feldern bereitgestellt werden.

148 € (Spendenbeispiel) Mit 148 € kann zum Beispiel ein Regenwassertank mit 2.000 Liter Fassungsvermögen gekauft werden.

Bitte eine gültige Eingabe machen

Als Fördermitglied spenden Sie regelmäßig (z. B. monatlich)