Der Protestantische Kirchenrat Ruandas (CPR) bildet Lehrer fort, um den Unterricht an ruandischen Schulen zu verbessern. „Vielerorts sind die Strukturen in den Schulen nur auf Auswendiglernen angelegt. Die Tische stehen in engen Reihen und die Klassen sind überfüllt", sagt François Rwambonera, der Direktor der Bildungsabteilung des CPR. Die Pädagogik, in der die Lehrer von insgesamt 684 Schulen fortgebildet werden, hat andere Prioritäten: „Wir wollen, dass die Kinder in Gruppen zusammenarbeiten. Sie sollen selbst aktiv und kreativ sein", betont Esther Grêt, die auf die Weiterbildung von Pädagogen in Vorschulen spezialisiert ist.
In einem Land, in dem die Menschen seit dem Genozid 1994 traumatisiert sind und gesellschaftliche Spannungen fortbestehen, sind solche Fähigkeiten lebenswichtig. „Durch unsere Form der Pädagogik lernen die Schüler nicht nur wie man Aufgaben im Unterricht gemeinsam angeht. Sie verinnerlichen Werte wie Solidarität und Hilfsbereitschaft. Sie erlernen eine Kultur des Friedens", fügt François Rwambonera hinzu.
In Bonn diskutierten die Vertreter von drei Partnerorganisationen, die im Bildungsbereich arbeiten, über neue Ansätze der Lehrerbildung. Sie arbeiten in Kamerun, der Demokratischen Republik Kongo und Ruanda. Neben den Gesprächen in Bonn standen auch Arbeitskontakte mit der Universität Erlangen-Nürnberg sowie mit anderen Entwicklungswerken und Kirchen in Deutschland, Belgien, Holland, der Schweiz und Frankreich auf den Reiseplänen.
Der EED unterstützt die innovative Lehrerfortbildung in einer seit 1996 bestehenden und noch auf zehn Jahre angelegten Partnerschaft. Im Mai 2008 haben die Bundestagsabgeordneten Frau Brunhilde Irber und Frau Bärbel Kofler den partizipativen Unterricht vor Ort besucht und ihre Empfehlungen im Interview geäußert.