Das Gipfeltreffen von 20 Industrie- und Schwellenländern wird der Auftakt für eine Folge von Konferenzen zur Errichtung einer neuen Weltfinanzordnung sein. Dabei wird es um die Regulierung der Banken und Kapitalmärkte gehen, deren hoch spekulative Geschäfte die weltweite Finanzkrise verursacht haben. Wichtige europäische Länder wollen sich dafür einsetzen, dem Internationalen Währungsfonds (IWF) neue Aufsichtsfunktionen über die Finanzmärkte zu geben.
Diese Aufgabe sollte laut Claudia Warning, Vorstand Internationale Programme des Evangelischen Entwicklungsdienstes (EED), nicht vom IWF in seiner jetzigen Form übernommen werden. „Der IWF hat die gegenwärtige Krise kommen sehen, war aber nicht dazu in der Lage, sie zu verhindern. Seine Haupteigentümer, die USA und europäische Nationen, wollten die Gefahren nicht wahrhaben“, sagt Claudia Warning. Sie bezweifelt, dass der IWF effektiv zur Regulierung der Kapitalmärkte beitragen kann und die Interessen von Entwicklungsländern berücksichtigt. Entwicklungs- und Schwellenländer haben im IWF viel weniger Mitspracherecht als westliche Industrienationen.
„Die Sicherheit des globalen Finanzsystems ist für Entwicklungsländer aber besonders wichtig. Sie brauchen stabile Märkte um wirtschaftlich voran zu kommen“, sagt Peter Lanzet, Referent für Entwicklungsfinanzierung des EED. Die Finanzkrise belastet ihre Realwirtschaften schwer.
Die Aufsicht über nationale Kontrollbehörden von Großbanken und Finanzmärkten sollte deshalb
• einer Institution unter dem Dach der Vereinten Nationen anvertraut werden, welche die Regierungen aller Länder vertritt,
• zivilgesellschaftliche Gruppen sinnvoll einbindet,
• so transparent wie möglich arbeitet,
• und ihren Entscheidungen Sanktionen folgen lassen kann.
Weitere Informationen: Peter Lanzet, EED-Refernt für Entwicklungsfinanzierung Tel.: 0228 8101 2313, 0170 81 31 191