Sexuelle und reproduktive Gesundheit bedeutet zum Beispiel, dass Frauen und Männer wissen, wie sie sich vor HIV/Aids schützen können. Dass sie selbst entscheiden können wann und mit wem sie Kinder bekommen und Frauen bei Schwangerschaft und Geburt medizinisch betreut werden. Dies ist in vielen Ländern der Erde nicht gegeben. 1994 wurde deshalb in Kairo beim Weltbevölkerungsgipfel der ICPD-Aktionsplan verabschiedet, mit dem die sexuelle und reproduktive Gesundheit von Frauen und Männern verbessert werden sollte. Die Konferenz in Berlin hat diskutiert was seit 1994 erreicht wurde.
Das Fazit der Konferenz ist, dass es in einigen Ländern Fortschritte gibt. In Kenia und Ruanda sind die HIV-Neuinfektionen zurückgegangen. In einigen Regionen Südasiens hat sich die Mütter- und Kindersterblichkeit verringert - aber nur in der reicheren Mittelschicht. Diese Fortschritte kommen aber noch zu wenigen Menschen zu Gute: 33 Millionen Menschen sind weltweit mit HIV infiziert. In Afrika kommen drei Viertel der neuen Infektionen bei jungen Frauen vor, weil sie nicht genügend Wissen haben, um sich schützen zu können oder weil sie vergewaltigt werden. Jedes Jahr sterben eine halbe Million Frauen an Komplikationen bei Schwangerschaft und Geburt. Alle diese Tode könnten durch die Hilfe von Hebammen und Ärzten verhindert werden. Alle Formen der sexuellen Gewalt und Gewalt gegen Frauen haben seit der Konferenz in Kairo zugenommen.
Das Forum fordert deshalb:
- Die Garantie der sexuellen und reproduktiven Rechte als Menschenrechte: durch rechtliche Reformen und neue Familienpolitik in den jeweiligen Ländern.
- Investitionen in umfassende sexuelle und reproduktive Gesundheitsdienste.
- Die Bereitstellung und Information über Gesundheitsdienste vor allem für junge Menschen.
- Mehr Gebermittel für diesen Bereich des Gesundheitssektors.
„Momentan fehlt es am politischen Willen vieler Regierungen dieses Thema auf die Tagesordnung zu setzen. Anliegen, die Frauen betreffen, haben in zahlreichen Ländern keinen hohen Stellenwert, und Frauen sind in vielen Gemeinden nicht darauf eingestellt, ihre eigenen Rechte zu vertreten“, sagte Sonja Weinreich.
Das Forum wurde vom Bundesministerium für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und dem UN Population Fund (UNFPA) ausgerichtet und von der Mac Arthur Foundation unterstützt. Der Evangelische Entwicklungsdienst (EED) fördert zahlreiche Partnerorganisationen, die im Bereich sexueller und reproduktiver Gesundheit weltweit arbeiten.